Nachdem Microsoft die Kartellklagen von Konkurrenten wie AOL, Sun und zuletzt auch Novell gegen Zahlung von jeweils mehreren hundert Millionen Dollar außergerichtlich beigelegt hat, richten sich nun alle Blicke auf die Klage den Streaming-Pioniers Netscape. Ob auch hier eine außergerichtliche Einigung erfolgen wird, ist derzeit jedoch noch unsicher.
Ein Microsoft-Sprecher sagte, dass der Fall noch „in einem sehr frühen Stadium“ ist und es derzeit keine Neuigkeiten gibt. Auch Real Networks‘ Chef-Jurist Dave Stewart wollte sich nicht zu möglichen Verhandlungen mit den Redmondern äußern.
Von besonderem Interesse ist die Auseinandersetzung mit Real Networks auch deshalb, da das Unternehmen eine Schlüsselrolle im Kartellprozess der EU spielt. Real stand der Wettbewerbsbehörde mit Rat und Tat zur Seite.
Neben der Offenlegung von Schnittstellen haben die Behörden Microsoft im März dazu aufgefordert, eine Version von Windows ohne Windows Media Player anzubieten, da das Bundling der Software gegen Wettbewerbsgesetze verstößt.
Noch ist unklar, welche Auswirkungen die außergerichtlichen Einigungen Microsofts mit Konkurrenten wie Sun und Novell auf den Fall der EU haben werden. Sprecherin Amelia Torres sagte jedoch bereits, dass die Durchsetzung von Wettbewerbsgesetzen nicht vom Verhalten einzelner Unternehmen abhängig ist.
Dennoch sind Microsofts Juristen offenbar der Meinung, dass die Einigungen zumindest bei der Berufungsverhandlung weiterhelfen werden, die vor dem Europäischen Gerichtshof Erster Instanz ihren Anfang genommen hat. Ein Urteil darüber, ob die angeordneten Sanktionen bis zur endgültigen Klärung außer Kraft gesetzt werden, könnte schon diesen Monat kommen.
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