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Überzeugendes Auftreten: Schlagfertigkeit und Charisma

Autostadt: Was sind die größten Fehler, die bei Streitgesprächen gemacht werden?

Etrillard: Auf seinem Standpunkt zu verharren und keinen Zentimeter davon abweichen. Diese auf Konfrontation angelegte Gesprächsführung ist in jedem Fall kontraproduktiv, kommt jedoch häufig vor. Der Grund für ein solches Verhalten liegt am mangelnden Selbstbewusstsein des Redners, für ihn wäre es eine persönliche Niederlage, müsste er von seinen Ansichten abweichen.

Autostadt: Wie sollen sich die Akteure in einer solchen, meist schwierigen, Situation verhalten?

Etrillard: Berufstätige sollten sich vergegenwärtigen, dass am Arbeitsplatz jeder eine bestimmte Funktion bekleidet, die sich aus seinen fachlichen Kompetenzen ergibt. Einen Kollegen sollte man daher in erster Linie aufgrund seiner Fähigkeiten schätzen. Es gilt der Grundsatz: je unsympathischer mir ein Kollege ist, desto stärker konzentriere ich mich auf sein fachliches Know How. Bei jedem Menschen gibt es Aspekte, die positiv und respektwürdig sind.

Autostadt: Auch erfahrene Redner machen Fehler, was raten Sie solchen Klienten?

Etrillard: Seine Fehler akzeptieren, sich durch sie nicht verunsichern lassen. Perfektion anzustreben ist ein großes Handikap und ein Irrglauben vieler, die im Beruf ehrgeizige Ziele verfolgen. Perfektion weckt bei Mitarbeitern Aggressionen. Leute, die Fehler machen und dazu stehen, wirken authentischer und glaubwürdiger.

Autostadt: Gibt es Unterschiede zwischen einem Gespräch zwischen zwei Geschäftspartnern und zwischen einem Vorgesetzten und einem Mitarbeiter?

Etrillard:: In beiden Fällen sollten die Gesprächspartner eine gemeinschaftliche Basis herstellen, hierarchische Verhältnisse wirken oft kontraproduktiv. Vorgesetzte sollten zu ihren Mitarbeitern ein partnerschaftliches Miteinander pflegen, das geht natürlich nur bis zu einem bestimmten Punkt, der sollte jedoch soweit wie möglich nach hinten verlagert sein.

Autostadt: Welche Strategie gibt es, wenn man in einem Gespräch von seinem Gesprächspartner verletzt wird?

Etrillard: In solchen Fällen kann auf drei unterschiedliche Strategien zurückgegriffen werden. Mit der Entlarvungsstrategie macht man den Gesprächspartner darauf aufmerksam, dass man sein Verhalten durchschaut, und er einen nicht verletzten kann. Die Strategie der emotionalen Betroffenheit signalisiert meinem Gegenüber: „Du hast mich getroffen. Ich möchte so nicht behandelt werden.“ Ich spreche mein Unbehagen bewusst an. Die dritte Möglichkeit besteht darin, dem anderen Grenzen zu zeigen und ihm zu signalisieren, dass es für mich inakzeptabel ist. Ich mache meinem Gegenüber deutlich, dass ich nicht bereit bin, mich verletzen zu lassen. Bei der nächsten Gelegenheit werde ich es nicht akzeptieren und es wird nicht ohne Folgen bleiben.

Management Institute SECS: http://www.etrillard.com

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ZDNet.de Redaktion

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