Die deutsche Musikbranche schöpft nach den Umsatzeinbrüchen der vergangenen Jahre wieder Hoffnung. „Wir erwarten diesmal zu Weihnachten ein Geschäft, das über dem Vorjahresniveau liegt“, sagt Gerd Gebhardt, Vorsitzender des Bundesverbands der Phonographischen Wirtschaft.
Für Plattenfirmen und Musikhändler entscheiden die Monate November und Dezember über den Erfolg des Jahres. Ein Viertel des Gesamtumsatzes – ein Verkaufsvolumen von fast 50 Millionen Tonträgern – fällt in diesen Zeitraum. 48 Prozent der deutschen Verbraucher gaben bei einer Online-Umfrage von E-Circle zu Protokoll, CDs und andere Tonträger unter den Weihnachtsbaum legen zu wollen. Nach Büchern rangiert Musik damit auf der Liste der geplanten Geschenke auf Platz zwei.
Während das Weihnachtsgeschäft 2003 noch um 20 Prozent absackte, soll es nun wieder nach oben gehen. Zur Erlöswende werden wohl auch Musik-DVDs beitragen, prognostiziert Gebhardt. Er rechnet damit, dass 2004 erstmals weit über zehn Millionen Musikvideos auf Silberscheibe verkauft werden – mit wesentlich besseren Margen für die Händler als CDs.
Einen Aufschwung hat die Branche bitter nötig. Seit 2000 ist in Deutschland der Umsatz mit Tonträgern um fast 40 Prozent auf 1,8 Mrd. Euro eingebrochen. Nicht nur die allgemeine Konsumzurückhaltung hat die Branche getroffen – mehr als früher konkurrieren PC-Spiele und Handys um das Budget der meist jugendlichen Kunden. Hinzu kommt die immer bessere Kopiertechnik, die den Kauf von CDs in den Augen vieler überflüssig macht. Den 133 Millionen CDs, die 2003 über den Ladentisch gingen, standen 325 Millionen für Musik vorgesehene CD-Rohlinge gegenüber.
Dennoch glaubt man beim Bundesverband der Phonographischen Wirtschaft, das Schlimmste überstanden zu haben. „In diesem Jahr wird das Umsatzminus mit rund sechs Prozent vergleichsweise gering ausfallen“, sagt Gebhardt. Für 2005 rechnet er mit einem stabilen Geschäft, 2006 soll es wieder aufwärts gehen.
Neugeschäft wittert die Branche durch das Herunterladen von Musikstücken über das Handy. Aber auch das Internet entwickelt sich inzwischen von der Bedrohung zu einem ernst zu nehmenden Vertriebskanal. Vor allem der Vorstoß des US-Computerherstellers Apple, der in Kooperation mit der Plattenindustrie das kostenpflichtige Musikarchiv I-Tunes ins Internet gestellt hat, lässt die Branche wieder Mut fassen. Neben Apple bieten inzwischen gut 20 weitere Verkaufsplattformen ähnliche Download-Möglichkeiten an, darunter T-Online und Karstadt-Quelle.
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