Eigentlich schien die Entwicklung im Mobilgeräte-Markt vorgezeichnet. PDAs à la Palm verschmelzen mit Handys zu Smartphones und diese wiederum werden durch Breitbandtechniken wie UMTS oder Wireless-LAN zu schnellen Allzweckgeräten aufgerüstet.
Doch je kleiner und integrierter die Geräte sind, desto schwieriger gestaltet es sich, die vielen Funktionen zu bedienen. Wer schon einmal versucht hat, während eines Telefonats den Terminplaner auf dem Smartphone einzusehen, weiß wie kompliziert das werden kann. Wer sein Gerät zum Arbeiten nutzt und nicht zum Spielen (im weiteren Sinne), der schätzt einfache Bedienbarkeit. Hier liegen die Stärken des Blackberry von Research in Motion (RIM). Auch wenn man damit auch telefonieren und seine Termine verwalten kann, handelt es sich beim Blackberry im Kern um ein mobiles E-Mail-Gerät.
In den USA ist der Blackberry längst ein Massenartikel, der eineinhalb Millionen Mal gekauft wurde. Nun soll der europäische Markt erobert werden. Tatsächlich stehen die Partner längst Schlange. Vodafone, T-Mobile und die British Telecom sind schon im Boot. Auch Anbieter von mobilen Business-Anwendungen haben ihr Interesse angemeldet.
Der Bedienungskomfort der Blackberry-Geräte beruht nur am Rande auf der vertrauten Qwertz-Tastatur. Von weit größerer Bedeutung ist die dahinter liegende Server-Architektur mit seiner Push-Technik. Sie sorgt zum Beispiel dafür, dass selbst bei einer langsamen Verbindung und umfangreichen Dateien Blackberry-User nie nervös auf die Beendigung eines Downloads warten müssen. Der Grund: Sie erfahren von der E-Mail erst, wenn der Pushdienst sie vollständig geliefert hat. Auch Arbeitgeber lieben den Blackberry, weil sie die Adminstration und Sicherheit des Dienstes weitgehend in der eigenen IT-Abteilung halten können. Im Unternehmen werden E-Mails und andere Firmendaten gesammelt, kopiert, verschlüsselt und an RIM weitergereicht, wo der Push-Server steht, der die Informationen via GPRS auf die Endgeräte überträgt.
Dass in den USA RIM die GPRS-Übertragung übernimmt liegt daran, dass es in den USA lange Zeit kein flächendeckendes Mobilfunknetz gegeben hat. Dieses Verfahren hat dazu geführt, dass Blackberries mit proprietären Techniken verwendet werden, die es den IT-Abteilungen manchmal schwer machen, die Dienste in vorhandene IT-Umgebungen einzubinden. Anders als bei den Gerätenutzern fallen hier auch die langen Übertragungszeiten des schmalbandigen GPRS-Netzes auf. In den Rechenzentren sind die Blackberries daher weit weniger beliebt als in den Management-Abteilungen. Das gilt umso mehr als es – wie eine Studie von Berlekon Research zeigt – eine Reihe gleichwertiger und manchmal sogar überlegene Alternativen mit Standardgeräten, Breitbandtechniken und offener Middleware gibt. Zudem fehlen hier die infrastrukturellen Nachteile der USA, die dort das Blackberry-Geschäft getrieben haben.
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