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Das große Geschäft mit .net-Internetdomains wird verteilt

Die Denic ist bisher zwar praktisch ausschließlich für die in Deutschland registrierten .de-Domains zuständig, will jetzt ihren Aktionsradius aber auch auf internationales Terrain erweitern. „Wir rechnen uns bei der Bewerbung um .net durchaus Chancen aus“, erklärte Denic-Sprecher Klaus Herzig. Ende November haben die Denic-Mitglieder selbst darüber befunden, dass die unternehmerische Erfahrung mit derzeit rund acht Millionen registrierten .de-Nutzern ausreicht, um im großen internationalen Geschäft Fuß zu fassen. Technisch gesehen sieht man sich dafür auf alle Fälle gerüstet, auch im Hinblick auf eine ausfallsichere IT-Infrastruktur.

Eine andere Frage ist, ob die politische Durchschlagskraft von lokalen Anbietern wie der Denic für eine erfolgreiche Bewerbung ausreicht. Am 29. November hat die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) das Rennen eröffnet, indem sie mit den genauen Bedingungen der Ausschreibung an die Öffentlichkeit ging. Experten halten den Ausgang aber für durchaus offen, zumal ausreichend Zeit bleibt, da der Bewerbungsschluss bis zum 18. Januar 2005 dauert.

Dabei kommt es aber schon im Vorfeld nicht nur auf das richtige politische Timing und Lobbying an – amerikanisch ausgedrückt: „Credibility“ (Glaubwürdigkeit) -, etwa bei der obersten Non-Profit-Organisation ICANN. Auch „graue Eminenzen“ aus der Wirtschaft, sprich namhafte Unternehmensberatungen, agieren als Joker im Hintergrund. Es spielt zudem eine Rolle, inwieweit die Anbieter sorgfältig nachweisen können, bereits vorzeitig in die Reife der technischen Infrastruktur investiert zu haben. „Um ein Registry wie .net am Laufen zu halten, sind Investitionen in Höhe von mehreren Dutzend Millionen Dollar erforderlich“, schätzt Richard Tindal, Vice President von Neulevel Registry.

Neulevel prognostiziert bei .net ein Wachstumspotenzial von 15 Prozent jährlich. „Wir denken nicht, dass der Wettbewerb über das preislich niedrigste Angebotsvolumen entschieden wird, sondern neben der Erfahrung vor allem über Verbesserungen beim Kundenservice“, so Tindal. Schon vor Ende der Bewerbungsfrist will Neulevel hier die entsprechenden Investitionen vornehmen. Auch Konkurrent Afilias gibt sich siegesgewiss: „Wir werden uns wohl auch am Wettbewerb beteiligen“, hält sich Sprecherin Heather Carle diplomatisch bedeckt. Aber alle Bewerber lassen unisono durchblicken, dass sie sich als marktreif ansehen, für den technologischen Quantensprung ins sichere Internetzeitalter. Wir werden sehen.

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ZDNet.de Redaktion

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