Pentagon plant neues Internet

Das Pentagon arbeitet an einem neuen Internet, mit dem das US-Militär komplett vernetzt werden soll. Das Netz nennt sich Global Information Grid (GIG) und soll in 20 Jahren startklar sein. Bereits sechs Jahre ist an ihm gearbeitet worden ist, seit einigen Wochen laufen erste Tests. Nicht abzusehen ist, ob das GIG später auch zivil genutzt werden kann – schließlich geht das heutige Internet auch auf eine Entwicklung der US-Streitkräfte zurück.

In das Projekt fließen allein innerhalb der kommenden zehn Jahre 200 Milliarden Dollar. Strategisch gilt virtuelle Kriegsführung durch optimal vernetzte Computer als eine mächtige Waffe. Aus dem Mund des US-Verteidigungsministers Donald Rumsfeld klingt das so: „Die wahrscheinlich einflussreichste Änderung bei unseren Streitkräften wird kein Waffensystem sein, sondern die Dichte der Verbindungen.“ Entsprechend lautet der Auftrag an die Entwickler ein stabiles Netzwerk zu schaffen, das auch unter widrigen Umständen Daten aller Waffensysteme absolut sicher und schnell austauschbar macht. Soldaten sollen unter anderem mit ihren Laptops Bilder von einem Spionagesatelliten anfordern können, die ihnen nach spätestens vier Sekunden zur Verfügung stehen. So ließ Robert Stevens, Chef von Lockheed Martin, verlauten, dass am Ende ein „hochsicheres Internet“ stehe, „in dem die Aktivitäten des Militärs und der Geheimdienste miteinander verknüpft sind.“

Lockheed gehört wie auch die Unternehmen Sprint, Sycamore Networks, Juniper Networks, Cisco Systems, Qwest Communications International und Ciena Corp zu den Entwicklern. Dank höherer Bandbreiten und neuer Software sollen auch unbemannte Waffensysteme zuverlässig von Ferne gesteuert werden, weshalb die Regierung von Anfang an Rüstungshersteller ins Boot geholt hat. Die Defense Information Security Agency peilt eine stattliche Bandbreite von 160 Gigabits pro Sekunde an.

Abgesichert wird die netzwerkgestützte Kommunikation durch die Installation unterschiedlicher Verbindungen, zwischen denen bei Störungen automatisch umgeschaltet wird, damit die Verbindung unter keinen Umständen zusammenbricht.

Eine große Schwierigkeit dürfte allerdings darin bestehen, alle vorhandenen Computersysteme und Netzwerke kompatibel zu machen. Daran krankten auch schon die Vorgängerversuche des Worldwide Military Command and Control System und Milstar.

ZDNet.de Redaktion

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