Der Portalanbieter Lycos will den vom Netz genommenen Anti-Spam-Bildschirmschoner entgegen ursprünglicher Aussagen nicht wieder zur Verfügung stellen. Lycos-Sprecher James Gordon-Macintosh sagte noch am vergangenen Freitag gegenüber ZDNet UK, dass die Anwendung auf jeden Fall wieder online gestellt wird.
Zwischenzeitlich hat Lycos seine Meinung offenbar geändert und hat folgende Mitteilung verschickt: „Wir sind überrascht von der enormen Resonanz auf die Aktion ‚Make Love Not Spam‘. Mit dieser Kampagne wollten wir für die Anti-Spam-Diskussion neue Impulse setzen und damit das Bewusstsein für das durch Spam hervorgerufene große wirtschaftliche und gesellschaftliche Problem schärfen. Die Kampagne hat dieses Ziel erreicht und wird daher beendet.“
Dass dies der wahre Grund für das plötzliche Aus ist, darf jedoch bezweifelt werden. Denn während der Anti-Spam-Bildschirmschoner mit mehr als 100.000 Downloads bei den Internetsurfern offensichtlich auf großes Interesse gestoßen ist, haben Internet-Provider und Fachleute die Maßnahme kritisiert. „Sie können nicht in das Haus eines Diebes einbrechen, nur weil er in ihres eingebrochen ist“, so Steve Linford von Spamhaus, einer Nonprofit-Organisation gegen die unerwünschten Werbenachrichten. Zudem wurde bemängelt, dass der erzeugte Traffic eben nicht nur den Spam-Websites schadet, sondern auch einen negativen Einfluss auf die Backbones hat.
Untersuchungen von Netcraft zeigen zudem, dass der Backbone-Betreiber Global Crossing den Zugriff auf die Kampagnen-Website gesperrt hat. Wann und von wo die Website erreichbar war, zeigt Netcraft auf seiner Homepage. Zunächst war die mangelnde Erreichbarkeit der Website auf das große Interesse am Tool, später auf eine DoS-Attacke zurückgeführt worden. Beide Vermutungen haben sich jedoch als falsch erwiesen.
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