Die Forschungslabors des Siemens-Bereichs Communications melden einen Weltrekord. Erstmals seien in Echtzeit Daten mit einer Geschwindigkeit von einem Gigabit pro Sekunde (GBit/s) per Mobilfunk übertragen worden, das entspricht 1000 Megabit pro Sekunde (MBit/s). Zum Vergleich: Die schnellste Funkverbindung zu einem mobilen Endgerät schaffen derzeit WLAN-Netze mit rund 50 MBit/s.
Um die hohe Geschwindigkeit zu erreichen, kombinierte Siemens ein „intelligentes Antennensystem“ aus drei Sende- und vier Empfangsantennen mit Orthogonal Frequency Division Multiplexing (OFDM). Diese Technologien, die das Frequenzspektum besonders effizient nutzen, gelten in der Forschung als viel versprechende Bausteine der Mobilfunkgeneration nach W-CDMA/UMTS.
Bis zur nächsten Mobilfunkgeneration, mit der ungefähr ab dem Jahr 2015 zu rechnen ist, wird der Bedarf an Übertragungskapazität für Sprache, Daten, Bild und Multimedia nach vorsichtigen Schätzungen um den Faktor 10 anwachsen. „Zukünftige Mobilfunksysteme müssen das Frequenzspektrum bei möglichst niedriger Sendeleistung so effizient wie möglich nutzen“, sagte Christoph Caselitz, Leiter des Geschäftsgebiets Mobile Networks bei Siemens Communications. „Mit unserem Experimentalsystem konnten wir nachweisen, wie leistungsfähig intelligente Antennen in Kombination mit dem OFDM-Verfahren sind. Damit haben wir einen wichtigen Baustein für zukünftige Mobilfunksysteme geschaffen.“
Die intelligenten Antennensysteme werden in der Nachrichtentechnik „Mehrantennen-
Systeme“ oder auch „MIMO“ (Multiple Input, Multiple Output)-Systeme genannt. Dabei
übertragen mehrere Antennen gleichzeitig unterschiedliche Datenströme in demselben
Funkkanal und Frequenzband. Das ist vergleichbar mit einem Raum, in dem sich mehrere Gesprächsgruppen gebildet haben, die sich gleichzeitig parallel miteinander unterhalten können, ohne sich gegenseitig zu stören. Im Vergleich zu konventionellen Einzelantennen, die jeweils auf einer separaten Frequenz senden, lässt sich durch das MIMO-Verfahren die Datenrate vervielfachen, indem die teure Ressource Frequenzspektrum wesentlich effizienter genutzt wird.
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