Studie: UMTS muss billig sein

Das Weihnachtsgeschäft 2004 war die erste Nagelprobe für das UMTS-Geschäft der deutschen Netzbetreiber T-Mobile, Vodafone, E-Plus und O2. Gerade noch rechtzeitig konnten diese ihr Sortiment an UMTS-fähigen Mobiltelefonen deutlich erweitern. Die höheren Datenraten bei UMTS erlauben einen schnelleren Zugang zu Internet und multimedialen Diensten. Lange angekündigte neue Dienste wie die Videotelefonie sind nun für Kunden verfügbar. Zugleich haben die Netzbetreiber in den vergangenen Monaten wichtige Voraussetzungen für eine erfolgreiche Vermarktung des Mobilfunks der dritten Generation geschaffen. Sie haben Kundenbedürfnisse analysiert, Partnerschaften mit Inhalte-Anbietern abgeschlossen und interessante mobile Datendienste entwickelt wie Ringback-Tones, Musikdownload, Spiele oder Messaging-Dienste. Allein die Verfügbarkeit innovativer Endgeräte und Dienste wird jedoch für den kommerziellen Erfolg von UMTS nicht ausreichen, so die Marktforscher von Booz Allen Hamilton. Die Analyse zeigt: Der Erfolg von UMTS-Angeboten wird von der Preisgestaltung beeinflusst.

Durch einfache und transparente Preise lassen sich die Kunden zu einem Wechsel von den gewohnten Sprachtarifen zu den neuen UMTS-Tarifen bewegen. Dabei stehen die großen europäischen Mobilfunknetzbetreiber unter erheblichem Zugzwang, denn sie müssen die teuer ersteigerten UMTS-Lizenzen und den beinahe abgeschlossenen UMTS-Netzaufbau refinanzieren. Das ist – zumindest ansatzweise – nur dann möglich, wenn es gelingt, möglichst schnell eine kritische Masse an Kunden von den neuen Angeboten und Preisstrukturen zu überzeugen.

Pay-per-Download sowie feste Monatsgebühren für unbegrenzte Nutzung sind die eindeutigen Favoriten der europäischen Verbraucher. „Überwiegend abgelehnt werden die volumen- und zeitbasierten Tarifmodelle, wie sie zu Beginn der mobilen Datenära angeboten wurden“, sagt Dr. Roman Friedrich, Telekommunikationsexperte von Booz Allen Hamilton in Düsseldorf und Stockholm. In der Tat haben Mobilfunker zunächst Tarife angeboten, die auf der übertragenen Datenmenge oder auf der Zeit für den Download beruhten. „Doch welcher Nutzer kann vorher abschätzen, wie groß die Datenmenge eines polyphonen Klingeltones ist oder wie lange der Download eine unbekannten E-Mail dauert? Die Bepreisung muss transparent sein, um die weitere Nutzung von innovativen Diensten zu steigern“, so Friedrich.

ZDNet.de Redaktion

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