Sich von Abhängigkeiten zu befreien – das war das Motto der diesjährigen Consumer Electronic Show (CES) in Las Vegas. Dabei ging es nicht nur um das Ersetzen von lästigen Kommunikationskabeln durch Mobilfunk und Wireless LAN. Auf der CES ging es auch um die Befreiung von unnötigen PC-Zwängen. Auf der boomenden Messe der Unterhaltungselektronik war deutlich zu erkennen, dass der Personalcomputer die Wohnzimmer unserer Heime nicht so erobern wird, wie sich das Bill Gates erhofft. Zwar schlüpft die IT-Technik in zahlreichen Komponenten in die Geräte der Verbraucher- und Unterhaltungselektronik, doch der für solche Einsätze wenig flexible PC bleibt außen vor. Wer will schon ein TV-Gerät oder einen DVD-Player, den man beim Einschalten oder nach einem Absturz booten muss?
Multimedia-Anwendungen ohne Verbindung zu einem PC waren eines der wichtigen Themen auf der CES. So bieten beispielsweise immer mehr Druckerhersteller Geräte an, an denen digitale Kameras oder Speicherkarten direkt angeschlossen werden können. Ein ähnlicher Trend baut sich langsam bei den MP3-Playern auf. Diese sind derzeit beim Herunterladen von legal erworbenen Musikstücken stark von PCs abhängig.
Als wichtige Entwickler für die Anwendungen engagieren sich zwei Gruppen: die Hersteller von unabhängigen Speichern und die Netzausrüster für Heim-Büronetze. So dürften vernetzte digitale Speicher als Medienzentren eine große Rolle spielen. Hier sind Hersteller wie Netgear, D-Link oder die Cisco-Tochter Linksys zu nennen. Dazu kommen neue Player wie die japanische Firma Buffalo, die neben Asien und den USA nun auch Deutschland als Absatzmarkt im Visier hat. Dazu kommen die Hersteller der Unterhaltungselektronik, die etwa ein Media-Center in das Gehäuse eines DVD-Player integrieren.
Auf eine stärkere Lösung von der klassischen PC-Technik deutet auch der verstärkte Einsatz von Linux in Kommunikation und Unterhaltung hin. So sah sich HP-Chefin Carly Fiorina gezwungen, auf der CES ein neues Media Center anzukündigen, das unter Linux läuft. Es soll im Herbst auf den Markt kommen. Fachleute rechnen damit, dass vor allem „Embedded-Linux“ in der Verbraucherelektronik eine große Rolle spielen wird. Viele Hersteller wollen auf der Basis des lizenzfreien Linux-Kernels eigene Varianten für ihre Geräte entwickeln.
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