Fallbeispiel: Urbaner Funk

Im konkreten Fall ist die drahtlose Netzwerkverbindung zwischen zwei Gebäuden im Münchner Südwesten gefragt. Ein häufiger Austausch von großen Datenmengen ist durch die langsame Upstream-Geschwindigkeit von DSL mit gerade mal 128 kBit/s stark eingeschränkt und deshalb zeitraubend. Darum bietet sich für diesen Fall eine drahtlose Netzwerkverbindung an. Das Satellitenbild zeigt die geplante Richtfunkstrecke zwischen den Häusern A (Zentrale) und B (Außenstelle). Bedingt durch die Höhe der Gebäude (beide vier Stockwerke) sowie die Lage direkt an einer geradlinig verlaufenden Straße besteht Sichtverbindung zwischen den Dächern. Die Entfernung beträgt dabei laut Satellitenauswertung 2053 Meter (Quelle: Bayernviewer, Bayr. Landesvermessungsamt).


Zwei Kilometer Entfernung: Zentrale und Außenstelle

Richtfunk oder Rundfunk?

Bei der Auswahl der Hardware werden die geografischen Faktoren stark mit einbezogen. Insbesondere die Antennen stellen hier den wichtigsten Punkt für eine leistungsfähige Verbindung über große Strecken hinweg dar. Während innerhalb eines Gebäudes eine möglichst gleichmäßige Abstrahlung des Funksignals in alle Richtungen wünschenswert ist, erfordert eine Punkt-zu-Punkt-Verbindung eine andere Abstrahlung der Antenne. Insbesondere, wenn das Signal über fremdes Territorium geschickt wird, ist ein möglichst enger „Strahlenkegel“ erforderlich, um Störungen oder unerwünschte Angreifer abzuhalten.

Externe Antennen

In unserem konkreten Beispiel ist eine Kombination aus omnidirektionalen und unidirektionalen Abstrahlcharakteristiken erforderlich. So soll die Funkrichtstrecke über rund zwei Kilometer ein Minimum an Streuweite besitzen, jedoch innerhalb der beiden Gebäude unbeschränkter Netzwerkzugriff über mehrere Stockwerke hinweg möglich sein. Bei der Anschaffung der Hardware muss deshalb großer Wert darauf gelegt werden, dass die Access Point respektive Repeater mit externen Antennen bestückt werden können.

Gefährliche Strahlung?

Mit der ständig steigenden Zahl von Funkmasten für Mobiltelefone ist die Diskussion um die Gefährlichkeit von hochfrequenter Strahlung in den letzten Jahren immer mehr in den Mittelpunkt gerückt. Allerdings kann hier aufgrund der Leistungen kein Vergleich gezogen werden: Während ein normales Handy mit rund zwei Watt Ausgangsleistung arbeitet, ist Wireless LAN auf eine maximale Leistung von 100 Milliwatt begrenzt, also gerade mal ein Zwanzigstel. Zudem erfolgt in der Regel die Positionierung der Antennen so, dass wirklich nur geringste Leistungen im direkten Umfeld zu erwarten sind. Ein Mikrowellenherd im Haushalt beispielsweise arbeitet mit rund 50 Watt oder höher.

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ZDNet.de Redaktion

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