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2005: Sparen statt Abzocken

Aus deutscher Sicht mag man es kaum glauben. Mark Zandi, Chefökonom von Economy.com hat ausgerechnet, dass 2004 für die Weltwirtschaft das beste Jahr seit fast 20 Jahren gewesen ist. Für die IT-Industrie war es laut Wall Street Journal immerhin das beste, seit dem Platzen der Dotcom-Blase. Das PC-Geschäft ist zweistellig gewachsen, die Handy-Verkäufe boomten, die Halbleiter-Umsätze sind in die Höhe geschossen und die Verkaufszahlen im Internet ziehen schon lange vor dem Weihnachtsgeschäft an. Profitiert haben davon bislang vor allem die US-Anbieter.

Aber auch hier zu Lande hat im Herbst das Geschäft mit IT und Kommunikation wieder angezogen. Der Branchen-Verband Bitkom stößt bei seinen Mitgliedern fast rundweg auf Optimismus. Der Wunsch nach Optimierung geschäftlicher Abläufe beschert Softwareanbietern und Dienstleistern (Outsourcing) steigende Umsätze. Mobilfunk bleibt auf Wachstumskurs und erhält mit UMTS zusätzlichen Antrieb. Insgesamt fühlt sich der Verband mit seiner Prognose von 3,4 Prozent Umsatzwachstum für 2005 bestätigt.

Gute Nachrichten möchte man meinen. Mitnichten. Im Heimatland der IT geht aufgrund derart niedriger Raten die Angst um. Zwar sind dort die Erwartungen knapp doppelt so hoch, doch sechs Prozent sind für den Aktienmarkt einfach nicht sexy genug. Zwar ist es den Abgesandten der institutionelle Anleger (meist amerikanische Pensionsfonds) gelungen, weltweit die Unternehmen zu höheren Gewinnmargen zu „überreden“. Ihr Argument: „Wenn wir bei Ihnen investieren sollten, empfehlen wir, die Kosten insbesondere beim Personal zu senken.“ Doch weder Entlassungswellen, Lohnverzicht noch Offshoring konnten die Wachstumsrate in den zweistelligen Bereich treiben, ab dem die Fantasie der IT-Investoren zu erwachen beginnt. Im Gegenteil. Nach sechs Quartalen der stetigen Branchen-Erholung wirkt ein Sinken der Wachstumsrate wie eine kalte Dusche. Sie signalisiert, dass der Gipfel überschritten ist: Verkaufen!

Schlimmer noch, die wirtschaftlichen Rahmendaten in den USA signalisieren keine Aussicht darauf, dass es sich um eine kurzfristige Delle handeln könnte. Die Steuergeschenke der Bush-Administration sind verpulvert, die Leitzinsen klettern langsam wieder aus ihrem Rekordtief und wer weiß, wie lange sich der Export fördernde Dollar-Verfall noch durchhalten lässt. Auch ein Absatz fördernder Krieg ist bei allem Säbelgerassel gegen den Iran nicht mehr zu erwarten.

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ZDNet.de Redaktion

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