Motorola mit neuen Handys auf Vormarsch

Dank eines starken Weihnachtsgeschäft hat der US-Handyhersteller Motorola im vierten Geschäftsquartal den Gewinn um rund ein Drittel gesteigert und auch den Koreanischen Konkurrenten Samsung wieder auf Platz Drei verwiesen. Die Aktien des Unternehmens gaben am Dienstag allerdings nach, da Motorola für das laufende erste Quartal des Geschäftsjahres 2005 den Gewinn am unteren Ende der Analystenprognose erwartet.

Der nunmehr wieder zweitgrößte Handyhersteller der Welt nach der finnischen Nokia hat seinen Handy-Verkauf im Oktober-Dezember-Abschnitt gegenüber der entsprechenden Vorjahreszeit um 42 Prozent aufgestockt. Motorola bot in dem Berichtsabschnitt 20 neue Handy-Modelle an. Der globale Marktanteil erhöhte sich auf 16,6 (Vorjahresvergleichszeit: 13,7) Prozent. Damit habe man die Position Nummer Zwei im Schlussquartal deutlich gefestigt, betonte Motorola- Konzernchef Ed Zander am Dienstag nach Börsenschluss.

„Sie haben Marktanteile gewonnen und waren sehr profitabel“, sagte Analyst Ed Snyder von Charter Equity Research. „Aber der Ausblick für das nächste Quartal ist nicht so gut.“ Ein Grund könnte sein, dass der wichtige Motorola-Kunde Nextel Communications nach seiner Fusion mit dem größeren US-Mobilfunkanbieter Sprint seine Investitionen zurückfahren könnte, sagte Snyder. Motorola machte dazu keine Angaben.

Im vierten Quartal 2004 erzielte Motorola einen Netto-Gewinn von 654 Millionen Dollar oder 27 Cent je Aktie nach 489 Millionen Dollar oder 20 Cent je Aktie vor einem Jahr. Unter Ausklammerung von Sonderfaktoren verdiente Motorola 28 (18) Cent je Aktie, während die Analysten auf dieser Basis mit 24 Cent je Aktie gerechnet hatten. Der Umsatz stieg um 27 Prozent auf 8,84 Mrd. Dollar und damit über die Analystenprognosen, wie das in in Schaumburg im Bundesstaat Illinois ansässige Unternehmen am Dienstag nach US-Börsenschluss mit. Profitieren konnte Motorola dabei vor allem von seiner neuen Produktpalette, die im Weihnachtsgeschäft stark gefragt war. Allein im vierten Quartal bot das Unternehmen 20 neue Handy-Modelle an, davon die Hälfte mit integrierten Digitalkameras und alle mit Farbdisplay.

Motorola lieferte 31,8 Millionen Mobiltelefone im vierten Quartal aus. Damit konnte das Unternehmen seinen südkoreanischen Konkurrenten Samsung Electronics von Platz Zwei der Handy-Branche hinter dem finnischen Marktführer Nokia verdrängen. Samsung hatte Motorola im dritten Quartal überholt, leidet aber Branchenexperten zufolge derzeit unter einer schwächeren Produktpalette. Nummer vier der Branche ist der Münchener Siemens-Konzern.

Für 2005 rechnet Motorola mit einer weiteren Steigerung des Marktanteils im Mobiltelefonbereich. „Wir sind äußerst zufrieden mit dem Anstieg bei Umsatz und Gewinn, den wir in diesem Quartal erreicht haben“, sagte Konzernchef Ed Zander vor Analysten. „Die Reaktion der Kunden auf unsere Palette neuer Produkte und Technologien ist weiter begeisternd und wird uns aus mehreren Gebieten weitere Marktanteile bescheren.“ Motorola stellt neben Mobiltelefonen, elektronische Bauteile für Autos und Fernsehgeräte her und ist im Geschäft mit schnellen Internet-Zugängen tätig.

Die Handy-Sparte steigerte ihren Quartalsumsatz insgesamt um 51 Prozent auf 4,9 Mrd. Dollar. Motorola legte mit seiner Telekom-Sparte hingegen nur um zwei Prozent auf 1,4 Mrd. Dollar und mit dem Geschäftsbereich Kommerz, Behörden und Industrie um drei Prozent auf 1,3 Mrd. Dollar zu. Die Elektroniksparte steigerte ihren Umsatz um fünf Prozent auf 703 Millionen Dollar. Der Breitbandbereich setzte 691 Millionen Dollar um, plus 25 Prozent.

Beim Ausblick auf das laufende Geschäft enttäuschte Motorola allerdings einige Analysten. Für das erste Quartal 2005 erwartet der Konzern einen Gewinn von 17 bis 20 Cent je Aktie. Von Reuters befragte Analysten haben dagegen im Schnitt einen Gewinn von 20 Cent prognostiziert. Den Umsatz sieht das Unternehmen zwischen 7,5 und 7,9 Mrd. Dollar. Im ersten Quartal 2004 hatte Motorola 7,4 Mrd. Dollar umgesetzt. Motorola-Aktien verloren nachbörslich auf 17,10 Dollar, nachdem sie den Handel an der New Yorker Wall Street mit 17,43 Dollar beendet hatten.

ZDNet.de Redaktion

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