Der US-Internetmusikdienst Napster will Ende dieses Jahres auch in Deutschland starten. Das kündigte der US-Präsident von Napster, Brad Duea, am Samstag auf einer Fachkonferenz in Cannes an. Im Gegensatz zu anderen Angeboten in Deutschland wäre Napster der erste Dienst, der Musik im Abonnement anbietet. Bisher können Internetsurfer hier zu Lande Musik nur gegen Bezahlung jedes einzelnen Liedes herunterladen.
In den USA und Großbritannien betreibt das Unternehmen bereits Musik-Abodienste. Für zehn bis 15 Dollar pro Monat bekommt der Nutzer unbegrenzten Zugang zu rund einer Million Songs, die er über Napster anhören und auf seinen Computer herunterladen kann, wie Duea erläuterte. Das Abo-Modell sei der digitale Markt der Zukunft. «Damit bindet man Kunden langfristig und hat eine sichere Einnahmequelle», argumentierte Duea.
Napster war Ende der 90er Jahre als illegale Musiktauschbörse gestartet. Später war das Unternehmen von der Musikindustrie übernommen und in ein legales Angebot umgewandelt worden. In den USA gibt es bereits mehrere Musik-Aboangebote: Neben Napster ist auch das Softwareunternehmen Realnetworks, das die Abspiel-Software «Real Player» anbietet, mit dem Abodienst Rhapsody auf dem US-Markt.
«Im Schnitt hören sich unsere Nutzer für acht bis zehn Dollar im Monat 200 verschiedene Songs an – wir können damit profitabel arbeiten», berichtete Realnetworks-Vizepräsident Dan Sheeran auf der Konferenz in Cannes. Gerade das sei beim Download-Geschäft ohne Abo derzeit nicht möglich.
Das bestätigte auch Thomas Hesse vom Musikunternehmen SonyBMG: «Mit den derzeit üblichen 99 Cent pro Song kann keiner von uns Geld verdienen.» Dies könne sich aber ändern, wenn der Markt weiter so wachse. Derzeit mache Onlinemusik nur rund 2,5 Prozent des gesamten Plattengeschäfts aus, so Hesse weiter. Im Jahr 2007 rechne er mit einem Anteil von zehn Prozent.
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