Eine der eher zweischneidigen Errungenschaften von Biztalk Server 2004 ist die Orchestrierungsfunktion, ein grafisches Tool zur Prozesskonfiguration, das seinesgleichen sucht. Es ist enorm flexibel und außergewöhnlich gut geeignet für die Entwicklung und Integration von Geschäftsprozessen, aber leider ist die korrekte Benutzung in vielen Anwendungen recht undurchsichtig und bedauerlicherweise auch nicht gut dokumentiert.
Ein Vorteil von Biztalk Server ist der Biztalk Explorer, wo alle Fäden von Biztalk zusammenlaufen. Dieses Konzept sollte man durchaus zu schätzen wissen. Die saubere Trennung von Biztalk Server zwischen Geschäftslogik (eingebunden in Orchestrierungen) und Schnittstellen/Datenbanken (im Explorer) mag nicht besonders spektakulär sein, da man auch alles mit Orchestrierungen erledigen kann. Aber diese Trennung sollte man als Entwickler auf jeden Fall im Hinterkopf behalten, denn man kann sich damit viel Arbeit ersparen.
Eigene Rollback-Funktionen
Hier ein grundlegendes Designprinzip, welches häufig anwendbar und für die eine oder andere verteilte/integrierte Anwendung geeignet sein kann:
Senden/Empfangen, Bestätigen und Formatieren von Daten, die mit Partnern ausgetauscht werden, im Biztalk Explorer; Weiterleiten der Daten an die Geschäftslogik und internes Messaging mit Orchestrierungen.
Einige der Biztalk-Tutorials, Beispiele und Schulungen, auf die man stößt, halten sich implizit an dieses Prinzip, andere wiederum nicht. Deshalb sollte man keine der Methoden übereilt anwenden, sondern sich gründlich überlegen, wann (und in welcher Form) man seine Daten im Verlauf eines Prozesses verarbeiten muss, und das Design entsprechend anpassen.
Warum das Ganze? Weil Biztalk Server 2004 leider von Hause aus keine Rollback-Funktion mitbringt. Das Health and Activity Tracking-Utility erlaubt einem nicht immer, die Bearbeitung einer Message wieder aufzunehmen, aber der Biztalk Explorer erleichtert einem auf robuste Art und Weise diejenigen Funktionen des Prozessdesigns, welche nicht auf die Geschäftslogik ausgerichtet sind, was die Implementierung insgesamt schneller und einfacher zu debuggen macht.
Wenn man die Geschäftslogik in Orchestrierungen isoliert und die Verarbeitung der Daten auf den einzelnen Stufen im Explorer durchführt, kann man Daten je nach Bedarf an jedem beliebigen Punkt eines Prozesses temporär speichern. So kann man auf effiziente Weise in wenigen Minuten De-facto-Warteschlangen für Übergangsdaten erstellen (selbst bei einer Lösung, die bereits im Produktionsbetrieb ist), wo sie zwischengespeichert werden können, sei es für Überprüfungen oder zur Fehlerbehebung, zum Kopieren und Weiterleiten an Dritte oder für Hilfsprozesse oder einfach nur zur Sicherheit für eine Wiederherstellung, falls im weiteren Verlauf der Bearbeitung etwas schief geht.
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