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Internethandel boomt

Der Umsatzrückgang im deutschen Versandhandel hat sich im vergangenen Jahr beschleunigt. Während die klassischen Universalversender mit ihren kiloschweren Katalogen, zu denen Quelle, Otto oder Neckermann gehören, massive Einbrüche verzeichneten, gewannen Spezialversender hinzu. Der Handel über das Internet boomte regelrecht.

Die Inlandsumsätze im deutschen Versandhandel gingen um 3,4 Prozent auf 20,3 Milliarden Euro zurück, teilte der Bundesverband des Deutschen Versandhandels (bvh) am Montag in Frankfurt mit. Im Vorjahr lag das Minus bei 1,3 Prozent. Für 2005 rechnet der Verband mit einem kleinen Umsatzplus von etwa 0,3 Prozent. „Ein Ergebnis plusminus Null wäre schon ein Erfolg“, sagte bvh-Präsident Rolf Schäfer. Eine einheitliche Branchenkonjunktur gebe es längst nicht mehr.

Besonders schlecht liefen die Geschäfte bei den großen Versandhäusern (Bader, Baur, Klingel, Neckermann, Otto, Quelle und Schwab). Ihre Umsätze brachen um 8,8 Prozent auf etwa zehn Milliarden Euro ein. Neben der Krise bei Karstadt Quelle spielte vor allem die Kaufzurückhaltung bei Bekleidung eine Rolle. Diese Artikel gehören zu den Hauptumsatzträgern der Universalversender. Auch bei den Spezialversendern liefen Textilien nicht so gut. Insgesamt konnten die Fachhändler unter den Versendern das Jahr aber mit einem Umsatzplus von 1,8 Prozent auf rund zehn Milliarden Euro abschließen.

Bestellungen per Mausklick werden für den gesamten Versandhandel immer wichtiger. 2004 stieg der Warenumsatz im Internet um 36 Prozent auf 4,9 Milliarden Euro. Dazu trug vor allem das Weihnachtsgeschäft bei. „Noch nie zuvor wurden zu Weihnachten so viele Geschenke im Netz geordert“, sagte Schäfer. Etwa ein Drittel des Online-Umsatzes wurde von Mitte November bis Heiligabend gemacht. Auch das Teleshopping erfreut sich wachsender Beliebtheit. Die TV-Versender konnten ihren Umsatz um 22,5 Prozent auf 980 Mill. Euro steigern. Die Milliardengrenze werde in diesem Jahr fallen.

Die Versandhändler wollen ihren Kunden auch weiterhin die Kosten für eine Rücksendung nicht in Rechnung stellen. „Die Regel wird die kostenfreie Retoure bleiben“, sagte Schäfer. „Die Zufriedenheit des Kunden hat für uns oberste Priorität.“ Seit Dezember steht es den Versandhändlern per Gesetz frei, die Kunden in bestimmten Fällen mit den Rücksendekosten zu belasten. Den Anteil der Kunden, die die Ware ohne ernsthafte Kaufabsicht zurückschicken, bezifferte Schäfer auf bis zu 20 Prozent. Von ihnen würden die Unternehmen möglicherweise Rückporto verlangen.

An den großen Katalogen wollen die großen Versandhändler bis auf weiteres festhalten. „Der Hauptkatalog ist für die Universalisten der stärkste Umsatzbringer und damit unverzichtbar“, sagte der bvh- Präsident. Allerdings müsse er aktueller und übersichtlicher werden. Gleichzeitig werde das Konzept der zusätzlichen Spezialkataloge ausgebaut. Im Gegensatz zum Inland wächst der Versandhandel mit den Nachbarländern. Der Auslandsumsatz stieg um 12 Prozent auf 8,2 Milliarden Euro. Wachstumschancen sehen die Versender in Osteuropa.

ZDNet.de Redaktion

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