VoIP: Welche Faktoren über die Gesprächsqualität entscheiden

Obwohl es bis heute keine durchgängige QoS-fähige Infrastruktur gibt, hat sich die Qualität von VoIP in den letzten Jahren deutlich gebessert. Inzwischen ist sie auf einem Niveau angekommen, das in vielen Fällen dem des klassischen Festnetzes entspricht oder sogar darüber liegt. Verantwortlich dafür ist eine ganze Reihe von Entwicklungen.

So ist der immer noch häufig für VoIP-Telefonie genutzte Rechner zu Hause inzwischen viel besser auf die Paket-Telefonie vorbereitet. Die Latenzen im System selbst sind durch neue Hard- und Software deutlich zurückgegangen.

Ein weiterer Faktor ist, dass viele Rechner zwischenzeitlich über Breitband-Verbindungen mit dem Internet verbunden sind. Gängige Codecs wie der G.711a benötigen eine Bandbreite von rund 80 KBit/s. Diese kann ein DSL-Anschluss sowohl um Up- als auch im Downstream problemlos zur Verfügung stellen. Nicht zuletzt hat sich auch die Effizienz der Codecs selbst verbessert und für die immer leistungsfähigeren Rechner ist es kein Problem, die Daten in Echtzeit zu de- oder encoden.

Doch auch die Internet-Infrastruktur selbst hat sich erheblich weiterentwickelt. Nicht zuletzt begründet durch den Dot-Com-Boom wurden weltweit Milliarden Dollar in leistungsfähigere Backbones investiert. Dies Auswirkungen wurden in den letzten Jahren sichtbar: Die Zahl der verlorenen Pakete ging zurück und die Latenzen wurden geringer. Diese Kombination hat zu einer erheblichen Verbesserung der Sprachqualität beigetragen.

Doch leider kann diese nicht immer garantiert werden. Wenn Lastspitzen auftreten oder wichtige Internet-Knoten ausfallen, geht die Qualität schnell in den Keller. Zudem kommt es darauf an, wo der entsprechende Anrufer sitzt. Geht ein Gespräch um den ganzen Erdball, muss man auch heute noch mit Einschränkungen rechnen.

Zum Schluss noch ein Wort zur IPv6, dem Internet-Protokoll der nächsten Generation. Viele verknüpfen mit dessen Einführung die Hoffnung auf eine flächendeckende QoS-Infrastruktur. Ob diese Vision allerdings Realität wird, muss sich erst zeigen. Denn einerseits bietet bereits das aktuell vorherrschende IPv4 die Möglichkeit, Datenpakete zu priorisieren, andererseits würde eine Einführung zumindest auf Provider-Seite die Frage aufwerfen, ob für unterschiedliche Netzqualität nicht auch unterschiedliche Preise verlangt werden sollten.

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ZDNet.de Redaktion

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