Nach dem Abgang von Carly Fiorina wird in der Branche über die Zukunft von HP spekuliert und diskutiert. Während das Unternehmen selbst der Meinung ist, man benötige nur einen neuen CEO, sind Analysten und Branchenbeobachter ganz anderer Auffassung: Sie fordern eine komplette Neuausrichtung des Konzerns. In der derzeitigen Aufstellung könne HP weder mit dem Leistungsumfang von IBM, noch mit der Effizienz von Dell konkurrieren.
„Die Frage ist, ob HP eine neue Ausrichtung oder nur einen neuen Anführer braucht“, fasst Ovum-Analyst Douglas Hayward den Sachverhalt zusammen. Hayward plädierte für eine komplette Neuausrichtung, da die einzelnen Bereiche des breiten HP-Portfolios nicht gut zusammenarbeiten.
HP zufolge war Carly Fiorina für die gute Umsetzung der Übernahme von Compaq verantwortlich, aber eben auch für Misserfolge wie das im vergangenen Jahr aufgetretene Chaos in den Bereichen Server und Storage.
Der Interims-CEO Bob Wayman wollte von weit reichenden Änderungen nichts wissen. Nach seiner Auffassung ist es ausreichend, dem Management-Team Tools und Prozesse an die Hand zu geben, damit sich solche Vorfälle nicht wiederholen.
Viele Analysten sehen das Unternehmen aber an einem Scheidepunkt angekommen. HP müsse laut Nick Gall von der Meta Group prüfen, ob zwischen den einzelnen Geschäftsbereichen mehr Synergien realisierbar sind. Wenn dies nicht der Fall ist, müsse man den Konzern aufspalten. Vor einer ähnlichen Frage habe auch der ehemalige IBM-Chef Lou Gerstner gestanden. Gerstner habe mit dem Dienstleistungsgeschäft das Element gefunden, das Big Blue zusammenhält.
Gall skizzierte auch gleich, wie ein neu aufgestelltes HP aussehen könnte. Da die Druckersparte die große Stärke von HP sei, müsse das Unternehmen diesen Bereich zum Mittelpunkt machen. Der Analyst deutete bereits an, dass Bereiche wie Server, Storage und eine PC-Abteilung dann möglicherweise gar nicht mehr benötigt werden.
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