3GSM: Telcos werden zu Lifestyle-Firmen

ZDNet: Aus Studien wissen wir, dass gerade die Deutschen sehr zurückhaltend in Sachen Outsourcing sind.

Kastenhuber: Ja, extrem! Allerdings nicht nur die Deutschen. Ok, Aufträge im OSS/BSS-Bereich sind eh weniger ein Thema, also das Billing, weil wir nicht über die Experten dafür verfügen. Aber in Nischenbereichen ist das durchaus für uns interessant, gerade in Sachen Messaging. Zudem streben wir ein großes Engagement bei Managed Services für Desktop-Equipment an. Früher oder später wird wohl auch Prozess-Outsourcing für Telcos zum Thema, also komplette Teile der Wertschöpfung an einen Partner übergeben. Möglicherweise wird es auch in der TK-Branche zu Verhältnissen kommen, wie es sie heute etwa im Sportartikelbereich – siehe Adidas, siehe Nike – schon gibt: Nur noch der reine Marketing und Sales-Prozess wird von der Telco abgewickelt, der Rest inklusive der Netz-Infrastruktur ist an Partner ausgelagert. Aktuell Diskutieren wir dieses Thema heftigst mit Nokia.

ZDNet: Könnten all diese Pläne und Bestrebungen nicht durch ein neues Megathema durchkreuzt werden? Dieses Thema ist VoIP. Inwieweit stellt das Telefonieren über das Internet eine Bedrohung für Sie als Dienstleister der Telcos einerseits und andererseits die Telcos selbst dar?

Kastenhuber: Ich selbst benutze Skype und bin verblüfft, mit welcher Qualität heute Sprache übers Netz zu Nullkosten transportieret werden kann. Mir ist klar, das ist erst der Anfang, man muss sich nur das Wachstum der Skype-Community ansehen. Die verdoppelt sich fast monatlich! Wen ich das extrapoliere frage ich mich schon, was das für im Festnetzbereich tätige Telcos bedeutet. Auf der anderen Seite integrieren große Telcos wie France Telekom, Deutsche Telekom oder auch Orange ihre verschiedenen Businesses, um Konvergenzen ausnutzen zu können – um gerade solchen Entwicklungen vorzubeugen. BT und Sonera haben bereits ihre verschiedenen Bereiche re-integriert – VoIP ist aus meiner Sicht einer der Gründe, warum Carrier das tun. Wenn ich einen „seamless“ Zugang habe, wenn ich über integrierte Services verfüge, also Videotelephonie, Festnetz, Mobilfunk, dann bin ich gegen eine solche Entwicklung in gewissem Maße gewappnet.

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ZDNet.de Redaktion

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