Vernetzte Feuerwehrleute

Durch Sensoren und tragbare Rechner soll die Arbeit der Feuerwehrleute am Einsatzort erleichtert werden. Erste Ergebnisse und Prototypen werden auf der CeBIT gezeigt. Die Forscher des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Informationstechnik FIT wollen die Arbeit bei einem Notfalleinsatz erleichtern, indem die Einsatzkräfte durch tragbarer Computer unterstützt werden. Sensoren in der Kleidung sollen den körperlichen Zustand der Retter und Werte der Umgebung erfassen und die Daten zur Zentrale funken. Die elektronischen Helfer werden in die Ausrüstung der Einsatzkräfte integriert (wearable computing). Über Helmdisplays erhalten die Feuerwehrleute Infos und Befehle. „Um zu beurteilen, welche Techniken von den Einsatzkräften tatsächlich genutzt werden“, betont FIT-Projektleiter Markus Klann, „untersuchen wir in Paris die Arbeit der Feuerwehrleute. Mit unseren Projektpartnern entwickeln wir dafür dann geeignete Hard- und Software.“

Das Szenario könnte zum Beispiel der brennende Dachstuhl eines Pariser Hotels sein, bei dem die oberen Stockwerke völlig in Rauch gehüllt sind. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr betreten mit Brandschutzkleidung und Atemschutzgeräten die vergifteten Flure. Aber der Rauch erschwert Sicht und Orientierung. Hier sollen, nach den Plänen der Wissenschaftler, dann Sensoren und tragbare Computer helfen.

Zu den zukünftigen Technologien könnten etwa Funkrelais gehören, die kaum größer als eine Münze sind. Die Einsatzkräfte verteilen diese im brennenden Gebäude und es baut sich ein selbst organisierendes ad-hoc-Funknetz auf, das die Einsatzkräfte bei der Orientierung und Navigation unterstützt. Zusammen mit anderen Sensoren – zum Beispiel für Temperatur oder Luftzusammensetzung – werden Brandherde lokalisiert. Ein tragbarer Computer, etwa in der Gürtelschnalle, verarbeitet und speichert die ermittelten Daten und sendet sie an ein Display, das in das Visier des Helms integriert ist. Biometrische Sensoren messen die Herzfrequenz, den elektrischen Widerstand der Haut oder die Körpertemperatur des Feuerbekämpfers. Diese Daten werden per Funk an den Einsatzleiter übertragen, der so die körperliche Verfassung seines Teams einschätzen und gegebenenfalls die Evakuierung anordnen kann.

Wichtig sind dabei Computerprogramme, die veränderliche Umgebungsbedingungen erkennen und verarbeiten. Sie interpretieren die einlaufenden Daten wie Raumtemperatur oder Sauerstoffgehalt der Luft und setzen sie in Beziehung zum gemessenen körperlichen Zustand der Einsatzkraft. Der Gefahrensituation entsprechend werden die Informationen auf dem Helmdisplay und im Leitstand angezeigt. Ob und wie solche Systeme in der Praxis zum Einsatz kommen, wird nicht nur von der technischen Machbarkeit, sondern auch von den permanent knappen Kassen der Gemeinden und Kreisen abhängig sein, die in Deutschland für die Ausrüstung der Feuerwehren zuständig sind.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Microsoft nennt weitere Details zu kostenpflichtigen Patches für Windows 10

Erstmals liegen Preise für Verbraucher vor. Sie zahlen weniger als Geschäftskunden. Dafür beschränkt Microsoft den…

12 Stunden ago

Microsoft verschiebt erneut Copilot Recall

Die Entwickler arbeiten noch an weiteren „Verfeinerungen“. Windows Insider erhalten nun wohl eine erste Vorschau…

1 Tag ago

GenKI im Job: Mitarbeitende schaffen Tatsachen

Laut Bitkom-Umfrage werden in jedem dritten Unternehmen in Deutschland private KI-Zugänge genutzt. Tendenz steigend.

1 Tag ago

97 Prozent der Großunternehmen melden Cyber-Vorfälle

2023 erlitten neun von zehn Unternehmen in der DACH-Region Umsatzverluste und Kurseinbrüche in Folge von…

1 Tag ago

„Pacific Rim“-Report: riesiges, gegnerisches Angriffs-Ökosystem

Der Report „Pacific Rim“ von Sophos beschreibt Katz-und-Maus-Spiel aus Angriffs- und Verteidigungsoperationen mit staatlich unterstützten…

2 Tagen ago

DeepL setzt erstmals auf NVIDIA DGX SuperPOD mit DGX GB200-Systemen

NVIDIA DGX SuperPOD soll voraussichtlich Mitte 2025 in Betrieb genommen und für Forschungsberechnungen genutzt werden.

2 Tagen ago