Deutsche haben bei Handys und Internet Nachholbedarf

Trotz rasanter Zuwächse für Handys und das Internet hinken die Deutschen bei der Nutzung viel versprechender Technologien aus Branchensicht international noch oft hinterher.

Bei schnellen Breitbandanschlüssen, dem Herunterladen von Musik und Spielen oder dem neuen Mobilfunkstandard UMTS seien europäische Staaten und die USA meist weiter, teilte der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) am Dienstag mit. Daher solle Innovation als Staatsziel im Grundgesetz verankert werden.

Im Vergleich zu den USA, der Schweiz, Skandinavien oder Japan habe Deutschland noch in zu vielen Bereichen Nachholbedarf, sagte Bitkom- Präsident Willi Berchtold in Berlin. Nur 17 Prozent der Haushalte hier zu Lande hätten schnelle Internetzugänge, in den Vereinigten Staaten aber 35 Prozent. Während der deutsche Online-Handel vor allem dank starker Aktivitäten bei Unternehmen an der Europaspitze steht, geben Briten und Spanier mehr für Musik, Videos oder Spiele aus dem Internet aus. Mit derzeit 250 000 Nutzern sei die UMTS-Technik in Deutschland gut gestartet, in Italien seien es aber drei Millionen.

Im traditionellen Mobilfunk gebe es ebenfalls noch Spielraum nach oben, auch wenn sich das Wachstum verlangsame. Im vergangenen Jahr hatten 87 Prozent der Bundesbürger ein Mobiltelefon, 2005 sollen es 91 Prozent sein und 2007 sogar 98 Prozent. In Schweden kamen dagegen bereits im vergangenen Jahr 102 Handys auf 100 Einwohner. „Der Trend geht zum Zweit- oder sogar Dritthandy“, sagte Berchtold.

Der Verband bekräftigte die Erwartung, dass der Umsatz 2005 um gut drei Prozent auf 136 Milliarden Euro steigen wird. In der Branche mit 741.000 Beschäftigten sollen 10.000 neue Jobs entstehen. Während in der IT-Herstellung und der Kommunikationstechnik Stellen wegfallen, sei bei Software und Dienstleistungen mit Einstellungen zu rechnen. Um den Markt anzukurbeln, sei eine bundesweit abgestimmte Politik für Informations- und Telekommunikationstechnik nötig. Der Staat sei auch als Impulsgeber für Projekte wie die elektronische Gesundheitskarte oder digitalen Polizeifunk gefragt, die später Kosten sparen helfen.

ZDNet.de Redaktion

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