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US-Linux im Aufwind: Suses Übernahme beflügelt Red Hat

ZDNet: Sie machen also eine glaubwürdigere Firmenkultur für sich geltend?

Knoblich: Mitarbeiter müssen überzeugt sein, von dem, was sie tun. Nur dann können Sie dem Kunden gegenüber überzeugend auftreten. Sehen Sie, wir haben knapp 600.000 Enterprise-Server im Feld, Suse beziehungsweise Novell liegt bei 44.000. Das sind die offiziellen Zahlen von beiden Firmen! Das Verhältnis spricht für sich.

ZDNet: Speziell im deutschen Markt haben Sie mit Porsche und der Telekom namhafte Referenzkunden erobert. Können Sie etwas über Ihr Geschäft in Deutschland in den vergangenen zwölf Monaten sagen?

Knoblich: Deutschland ist seit etwa eineinhalb Jahren unser weltweit am stärksten wachsende Markt. Ganz sicher allerdings auch, weil er vorher so stark von Suse dominiert wurde, die haben da einen wesentlich besseren Job gemacht als wir. Das hat sich aber dramatisch geändert, gerade im Enterprise-Bereich. Wir verzeichnen mittlerweile mehr Neugeschäft als Suse. Im Ausland, England oder Skandinavien etwa, ist Suse ja sowieso nicht existent. Im öffentlichen Bereich hierzulande tritt Suse nach wie vor stärker auf als wir. Auch im Mittelstand. Aber im Enterprise-/Großkundenbereich haben wir wohl Suse den Rang abgelaufen.

ZDNet: Nicht alle Suse-Mitarbeiter in Nürnberg waren glücklich über die Übernahme. Ihre Truppe hier in München ist am wachsen: Können Sie sich eine Übernahme von Suse-Leuten vorstellen?

Knoblich: Das ist bereits passiert. Wenn Firmen übernommen werden und Kulturen aufeinanderprallen, dann suchen sich gute Leute selbständig Alternativen.

ZDNet: Der ‚big spender‘ – aber auch der größte Abkassierer – im Hintergrund des Open Source-Lagers ist ohne Zweifel IBM. Novell konnte Suse übernehmen, weil IBM zwei Haupt-Distributionen von Linux haben wollte. So hat es uns Novell-CEO Jack Messman berichtet. Wie lebt es sich von Big Blues Gnaden?

Knoblich: IBM spielt im Linux-Markt mit Sicherheit eine extrem wichtige Rolle. Und ja, sie haben mit Suse sicherlich gemacht, was sie wollten. Red Hat hat sich auf dieses Spiel aber nie eingelassen. De facto war unsere Beziehung zu IBM eine Zeit lang deutlich schlechter als heute. Das lag daran, dass Red Hat auch Mal ’nein‘ sagt. Jetzt ist die Beziehung ja wieder eine hervorragende. Allerdings würde ich nicht unterstreichen, dass IBM den Linux-Markt dominiert. Mit Sicherheit ist IBM seit Jahrzehnten ein Schwergewicht. Wenn die sich mit ihren 300.000 Mitarbeitern hinter Linux stellen, dann bedeutet das etwas für Kunden wie die deutsche Bank oder Daimler Chrysler. Aber IBM als Lenker zu bezeichnen halte ich für zu weit ausgeholt.

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ZDNet.de Redaktion

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