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Mikroprozessoren: Angriff auf Intel

In den meisten Personalcomputern auf diesem Planeten und sogar in Weltraumschrott auf dem Mars stecken Prozessoren von Intel. Versuche, die Marktmacht des Chipgiganten aus dem Silicon Valley zu schwächen, hat es viele gegeben. Dauerhaft Intel die Stirn zu bieten, das hat bisher nur AMD geschafft. Auch IBM ist als Lieferant der von Apple genutzten Power-PC-Prozessoren noch aktiv. Intel-Herausforderer Transmeta, der Anfang 2000 mit einem Strom sparenden Prozessor den Notebook-Markt im Sturm nehmen wollte, wurde hingegen von Intel und AMD in die Zange genommen und fast zerquetscht.

Glücklicherweise – für die Industrie und auch für Intel selbst – verlässt die Herausforderer nicht der Mut. Beispielsweise die Allianz aus IBM, Sony und Toshiba, die in San Francisco vor kurzem ihren neuen Cell-Mikroprozessor offiziell vorstellte: Der Kraftprotz aus Silizium soll angeblich zehnmal so viel leisten wie ein vergleichbarer Intel-Prozessor. Das Geheimnis: Ein Hauptprozessor verteilt die Rechenarbeit auf acht so genannte Zellen, daher der Name. Die erste Generation soll durch diesen Kniff bis zu 256 Milliarden Rechenoperationen in der Sekunde leisten können.

Moderne Supercomputer schaffen zwar locker das Vierfache. Doch der Cell-Prozessor soll seinen Kraftakt in einem Spielzeug vollbringen, in Sonys Playstation 3, die im nächsten Jahr auf den Markt kommt. Damit konnten die Schöpfer der Technologieexport-Sperrliste Cocom in ihren wildesten Fantasien nicht rechnen: mit einem atomwaffentesttauglichen Computer in Kinderzimmern. Der Hochleistungschip soll auch herkömmliche Computer, Mobiltelefone und PDAs beflügeln.

Eine Gefahr für Branchenprimus Intel, der seine neue Chipgeneration gerade mit einem zusätzlichen Prozessor aufpeppt? Noch nicht. Jetzt sind erst mal die Programmierer gefragt. Denn damit der Bolide zu Hochform aufläuft, müssen die ihre Software so schreiben, dass die Arbeitsschritte möglichst sinnvoll auf die verschiedenen Prozessoren verteilt werden. Und welche Überraschungen selbst weniger komplexe Software bereithält, weiß jeder Computernutzer. Mal schauen, was die Maschinen zum Marktstart wirklich leisten werden.

ZDNet.de Redaktion

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