Deutsche Behörden zögern bei der Einführung der digitalen Signatur. Acht von zehn nutzen die Technologie bisher gar nicht. Nur jede siebente Verwaltung setzt die elektronische Unterschrift bisher im Geschäftsverkehr mit den Bürgern ein. Dies ist das Ergebnis der Studie „Public Trend“ die das Hamburger Marktforschungsinstitut Mummert Consulting gemeinsam mit dem Spezialisten für Umfrage- und Beschwerdemanagement-Software Inworks durchgeführt hat.
Laut Mummert glauben zwei von drei Behörden, dass sie die Bürger mit der elektronischen Unterschrift überfordern. Jede fünfte Fach- und Führungskraft aus der Verwaltung fürchtet zudem, dass der eigene Verwaltungsapparat mit der elektronischen Unterschrift nicht umgehen kann. Weiters sind drei von fünf Verwaltungen noch nicht vom Kosten-Nutzen-Verhältnis der digitalen Signatur überzeugt. Als Hauptgründe für das bisherige Scheitern der digitalen Signatur sehen die Befragten die Nichteinbeziehung bestimmter Bevölkerungsgruppen (88 Prozent), die Überforderung der Bürger (66 Prozent), verschiedene inkompatible Systeme (62 Prozent), zu wenig Bürgerkontakt (38 Prozent) und die Überforderung der Verwaltung (21 Prozent). Zusätzlich fürchten die Verwaltungen ein Datenchaos, weil viele Behörden noch immer mit inkompatiblen Softwaresystemen arbeiten. Drei von fünf Fach- und Führungskräften glauben, dass die digitale Signatur daran scheitern könnte.
Die vollständig elektronische Steuererklärung, signiert mit elektronischer Unterschrift, bleibt deshalb weiterhin Zukunftsmusik. Obwohl die Software für die elektronische Steuererklärung (ELSTER) im Internet verfügbar ist, bleiben dem Bürger das Ausdrucken und der Weg zur Post weiterhin nicht erspart. Nur 14 Prozent der Verwaltung setzen die elektronische Unterschrift für einen besseren Bürgerservice ein, vier von fünf Behörden nutzen die digitale Signatur überhaupt nicht. Eine Veränderung der derzeitigen Situation ist laut Mummert nicht in Sicht.
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