Nach der angekündigten Schließung des Münchner Werks sagt Infineon-Chef Wolfgang Ziebart bei Europas größtem Halbleiterkonzern weiteren Verlustbringern den Kampf an. Nun will er den roten Zahlen in Teilen des Kommunikationsgeschäfts ein Ende bereiten.
„Diese Verluste werden wir so nicht weiterführen“, sagte Ziebart am Dienstag in München. Die Teilsegmente Wireless-Infrastruktur, private Breitband-Zugangslösungen sowie optische Netze schrieben nicht hinnehmbare rote Zahlen. Diese Teilbereiche mit einem Umsatzvolumen von zusammen 100 Mill. Euro würden entweder saniert, verkauft oder geschlossen.
Für einige Bereiche sehe er gute Chancen für das Erreichen der Gewinnzone, sagte Ziebart. In einigen wenigen rechtfertige eine Sanierung den Aufwand aber nicht. „Ich persönlich würde den größten Anteil dieser Entscheidungen in diesem Geschäftsjahr sehen“, fügte der Vorstandschef hinzu. Details nannte er nicht.
Zu seiner Prognose, wonach Infineon im Geschäftsjahr 2004/05 (zum 30. September) vor Sondereffekten zumindest einen operativen Gewinn (Ebit) verbuchen soll, sagte der Manager: „Das Ziel bleibt bestehen.“ Auch die im Januar getroffenen Prognosen für das laufende zweite Quartal hätten weiter Bestand. Infineon hat für das zweite Quartal einen erneuten Rückgang bei Umsatz und Ergebnis gegenüber dem Vorquartal in Aussicht gestellt.
Ziebart deutete dennoch einen verhaltenen Optimismus für die weitere Marktentwicklung an. Vor rund drei Monaten hätte er das Glas noch als „halb leer“ bezeichnet – nun halte er es für halb voll, sagte er. Bei manchen Produkten hätten sich etwa die Lagerbestände verringert. „Hier reagiert die ganze Industrie professioneller als 2001.“ In den Jahren 2001 und 2002 hatte die weltweite Halbleiterbranche die schwerste Krise seit ihrem rund 50-jährigen Bestehen durchlebt.
Für das laufende Geschäftsjahr konkretisierte Ziebart die Aussagen für die geplanten Sachinvestitionen. Diese würden voraussichtlich am oberen Ende der bislang genannten Spanne von einer bis 1,5 Mrd. Euro liegen, sagte er.
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