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Breitband-Nutzung in Deutschland hinkt

In der Nutzung von Breitband-Services hinkt Deutschland noch weit hinter anderen europäischen Ländern hinterher. Die hierzulande weit verbreitete Zufriedenheit mit ISDN und der Mangel an effektivem Wettbewerb hat dazu geführt, dass die Zahl der Breitbandanschlüsse im vergangenen Jahr nur um rund 30 Pro¬zent gestiegen ist. Aber neue, besonders günstige Angebote der Deutschen Telekom dürften dafür sorgen, dass sich die Schleusentore öffnen und sich der Anteil der Haushalte, die Breitband-Dienste nutzen, an der Gesamtzahl der Haushalte in Deutschland bis 2010 mehr als verdreifacht. Dann dürften rund 44 Prozent aller Haushalte in Deutschland Breit¬band-Dienste nutzen, vor allem ADSL. Ende 2004 waren in Deutschland nur 13 Prozent der Haushalte via Breitband-Anschluss mit der großen weiten Datenwelt verbunden, verglichen mit dem westeuropäischen Durchschnitt von rund 20 Prozent.

Derzeit gibt es zwei typische Arten von Breitband-Nutzern. Zum einen handelt es sich um junge, Technologie-orientierte Männer. „Der“ deutsche Breitband-User ist sehr gut ausge¬bildet, rund 36 Jahre alt (etwa acht Jahre jünger als der typische deutsche Verbraucher), liebt High-tech-Gadgets wie Digital Cameras, und hat in mehr als 50 Prozent der Fälle sogar zuhause ein Computer-Netzwerk installiert. Die zweite Gruppe besteht in erster Linie aus denjenigen, die Breitband-Anschlüsse für Geschäfte, zum Beispiel über Ebay, nutzen. Nahezu 50 Prozent der deutschen Breitband-User sind hier aktiv. Das entspricht mehr als dem Doppelten des europäischen Durchschnitts. Musik- und Film-Downloads sind hinge¬gen weniger gefragt: nur 16 Prozent der Breitband-Angeschlossenen kümmern sich darum, verglichen mit einem europäischen Durchschnitt von rund 32 Prozent.

Weshalb die Verbreitung von Breitband-Anschlüssen in Deutschland erheblich langsamer wächst als in anderen westeuropäischen Ländern, hat folgende Gründe: 85 Prozent der deutschen Breitband-Nutzer müssen monatlich mindestens 17 Euro für eine xDSL-Verbin¬dung an die Telecom-Festnetz-Tochtergesellschaft T-Com zahlen – und dann zusätzlich noch eine Gebühr für den Zugang zum Internet an den ISP ihrer Wahl entrichten. Die preis- und kostenbewussten Deutschen sind inzwischen daher eher bereit, ihren ISP zu wechseln, als sich für eine schnellere Datenverbindung zu entscheiden. Im übrigen haben sie, zumindest was das Breitband-Angebot betrifft, bisher auch wenig Alternativen. Die Deutsche Telekom dominiert mit einem Marktanteil von rund 85 Prozent noch immer den Markt für xDSL-Verbindungen. Im Gegensatz zur British Telecom bietet die Deutsche Telekom auch noch immer nicht günstigere und effektivere Alternativen wie Bitstream an. Durch neue Vereinbarungen auf der Einkaufsseite können nun Anbieter wie Freenet und 1&1 wettbewerbsfähige Offerten vorlegen. Service Provider wie Hansenet und Versatel haben bereits ihre Preise für Breitband-Anschlüsse in ihren jeweiligen Einzugsgebieten deutlich gesenkt.

Ein weiterer Grund für die Zurückhaltung der Deutschen in Sachen Breitband besteht darin, dass hier – im Gegensatz zum Beispiel zu Frankreich – nur einige wenige Anbieter sowohl Sprach- als auch Daten- und TV-Services als Gesamtpaket offerieren. Die United Internet-Tochtergesellschaft 1&1 und GMX bieten inzwischen Voice over IP an. Die Tele¬kom-Tochtergesellschaft T-Online setzt hingegen mehr auf online content wie Video- und Musik-Downloads sowie die Übertragung von Bundesliga-Fußballspielen via Internet und Mobilterminals.

Durch neue Preisangebote – sowohl an Weiterverteiler als auch an die breite Masse -, neue Marketing-Aktionen und bessere Leistungen dürfte der Markt für Breitband-Anschlüsse in Deutschland in diesem Jahr um gut 60 Prozent wachsen. Wir erwarten, dass im Jahr 2010 gut 63 Prozent aller Online-Haushalte Breitband-Anschlüsse nutzen. Das entspräche gut 44 Prozent aller deutschen Haushalte.

ZDNet.de Redaktion

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