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Freenet-Chef warnt vor Risiken bei Fusion mit Mobilcom

Der Vorstandschef des Telekomdienstleisters Freenet, Eckhard Spoerr, hat vor Risiken bei der geplanten Fusion mit dem Mutterkonzern gewarnt. „Es muss geklärt werden, ob wir die Verlustvorträge wirklich nutzen können“, sagte Spoerr am Sonntag in Hamburg der Nachrichtenagentur dpa-AFX. Zudem könnte die Strategie von Freenet durch die Fusion eingeengt werden. „Wir haben als Wachstumsunternehmen eine andere Firmenkultur als Mobilcom.“

Mobilcom hatte am Freitagabend die angestrebte Verschmelzung der Internet-Tochter Freenet.de angekündigt, an der bislang eine 50,4-prozentige Beteiligung besteht. Das Umtauschverhältnis für den Aktientausch soll mit zwei Gutachten ermittelt werden, die voraussichtlich in drei Monaten vorliegen werden. Die Verschmelzung solle noch in diesem Jahr abschlossen werden, sagte Mobilcom-Sprecher Tobias Weitzel.

Er rechnet mit der Zustimmung der Anteilseigner auf den geplanten außerordentlichen Hauptversammlungen, da die Verschmelzung für die Aktionäre beider Unternehmen attraktiv sei. Mobilcom verspricht sich von der Fusion neben Synergieeffekten Steuereinsparungen, da die Gewinne von Freenet mit den Milliardenverlusten aus dem UMTS-Debakel von Mobilcom verrechnet werden könnten. Zudem könnte der fusionierte Konzern wesentlich besser von der erwarteten Konsolidierung des deutschen Telekommarktes profitieren, sagte Weitzel.

Freenet hat mit der Übernahme von Talkline ID und Strato im vergangenen Jahr seine Position erheblich gestärkt. „Wir würden nach der Telekom zum einzigen Komplettanbieter auf dem deutschen Markt“, sagte der Mobilcom-Sprecher.

Spoerr forderte, dass bei einem Zusammenschluss die deutlich höhere Profitabilität von Freenet mit in die Bewertung einfließen müsse. So steuert die Hamburger Tochter trotz eines geringeren Umsatzes rund 90 Prozent zum Mobilcom-Gewinn bei. Spoerr kritisierte die konkrete Fusionsankündigung der Mobilcom-Führung: „Es ist bedauerlich, das Mobilcom eine solche präzise Stellungnahme abgegeben hat.“ Anders als in Medienberichten dargestellt sieht Spoerr aber keine persönlichen Differenzen mit Mobilcom-Chef Thorsten Grenz. „Unser Verhältnis würde ich als gut bezeichnen.“ Vor einigen Jahren galt Spoerr als Kandidat für den Chefsessel beim Mutterkonzern.

ZDNet.de Redaktion

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