Der Siemens-Konzern hat seiner verlustreichen Handysparte ein drastisches Sparprogramm verordnet. Die Kosten sollen rasch um einen dreistelligen Millionenbetrag gedrückt werden. Zudem sind weiter Verkauf oder Schließung des krisengeschüttelten Bereiches möglich – unabhängig von weiteren strategischen Überlegungen wird zunächst allerdings saniert.
Nach wie vor gebe es verschiedene Handlungsoptionen für den Bereich, der Siemens in den vergangenen drei Quartalen hohe Verluste beschert hat, teilte der Kommunikationsbereich (Com) des Münchener Konzerns am Dienstag in München mit. Unabhängig davon werde daran gearbeitet, das Geschäft in Ordnung zu bringen. „Im Vordergrund stehen dabei Maßnahmen zur Kostensenkung. Ein Programm in Höhe eines dreistelligen Millionenbetrags soll hier rasche Ergebnisse zur Verbesserung der Kostenposition bringen.“ Details nannte der Konzern nicht.
Siemens kündigte darüber hinaus an, im gesamten Bereich Com über Synergieeffekte binnen der nächsten drei Jahre die Entwicklungskosten insgesamt um 15 Prozent senken zu wollen. Der gesamte Siemens-Konzern investiert eigenen Angaben zufolge etwa zehn Prozent seines Umsatzes in Forschung und Entwicklung.
Siemens hat zum 1. Oktober seine bisherigen Bereiche Mobilfunk (ICM) und Netzwerke (ICN) zusammengefasst, arbeitet aber nach wie vor an der Verschmelzung. Angaben zu möglichen Restrukturierungskosten machte Siemens bislang nicht. Größtes Sorgenkind von Com ist die Handysparte, auch das Festnetzgeschäft erfüllt die Erwartungen nicht.
„Hier ergreifen wir Maßnahmen“, bekräftigte Com-Chef Lothar Pauly und fügte mit Blick auf das Handy-Geschäft hinzu: „Das amüsiert überhaupt nicht.“ Neben den Kosteneinsparungen werde Siemens mit der nächsten Modellgeneration die Basis für eine neue, Linux-basierte Handysoftware legen. Insgesamt werde Siemens im laufenden Jahr 15 neue Handy-Modelle vorstellen.
Die Siemens-Aktie notierte am Vormittag mit 61,65 Euro um ein Prozent schwächer, während der Gesamtmarkt 0,4 Prozent verlor.
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