Bahnhof Zoo in Berlin, Donnerstag, 10. März, um 7:20 Uhr. Am Gleis vier hat sich eine fast einfarbige Gesellschaft in schwarzen und grauen Mänteln versammelt. Gleich rollt hier der Sonderzug zur CeBIT ein. Wer noch Zeit hatte, hält einen Kaffeebecher mit weißem Rand in seiner Rechten, über die linke Schulter baumelt möglichst lässig die Laptop-Tasche. Manche haben Papkartons unter den Arm geklemmt, prall gefüllt mit Prospekten oder Werbegeschenken.
Wer keinen Kaffee trinkt, spielt konzentriert mit seinem Handheld oder telefoniert mit einem Kollegen, der verloren über den Bahnsteig stolpert und keine Chance hat, den Gesuchten in dieser nahezu uniformierten Herde von Geschäftsmännern zu finden. Frauen frieren hier heute Morgen bei minus vier Grad nur sehr vereinzelt. Für Farbauffrischungen sorgen auch sie nicht, maximal für ein paar beige Tupfer.
Kurze Zeit später im ICE der neuen Generation beginnt die Suche nach den reservierten Plätzen. Aufgrund eines Fuhrparkwechsels konnte die Bahn die Reservierungen nicht mehr rechtzeitig einlesen und ganz nebenbei wurde auch ein Wagen der ersten Klasse vergessen. Den Rest kennt jeder, der schon einmal mit der Bahn unterwegs war. Einige stehen, der Schaffner hat einen sehr schweren Arbeitstag. Ankunft in Hannover Laatzen mit 10 Minuten Verspätung.
Im Messebahnhof angekommen, trottet die Business-Herde wie Kühe beim Almabtrieb Richtung Ausstellungsgelände. Vor den Gates bilden sich kaum Schlangen, die Menge strömt in die großen Hallen.
Am Vormittag sind die Firmenvorträge nur äußerst spärlich besucht. Nicht nur im future parc in Halle neun ist auch mittags kaum Betrieb. Manch einer präsentiert am firmeneigenen Stand vor nur einem einzigen Zuhörer. Befragte Aussteller reagieren mit Zweckoptimismus und dem Verweis auf Freitag, der in diesem Jahr ja der zweite und deshalb hoffentlich auch viel bessere Tag wird. Angesichts der hohen Ausstellungspreise, die für einen mittleren Stand rund 250.000 Euro betragen können, ein Muss, soll sich die Zukunftsmesse für das Geschäft der Aussteller in diesem Jahr tatsächlich lohnen.
Am Abend in der S-Bahn Richtung Hannover ist von der grauen Herde am Morgen nicht mehr viel übrig geblieben. Die professionellen Geschäftsleute mischen sich hier mit Besuchern aller Nationen und insbesondere die vielen Gäste aus Asien sorgen zum Teil in Anzug mit Joggingschuhen und bunten Anoraks für mehr Abwechslung im Erscheinungsbild. Sie sind es auch, die der Fahrt eine hoffnungsvolle Stimmung verleihen und Optimismus für den morgigen Tag.
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