Kunden des VoIP-Providers Sipgate können in Kürze Notrufe unter den Nummern 110 und 112 absetzen. Dies kündigte das Unternehmen im Rahmen einer Pressekonferenz auf der CeBIT an. Das Unternehmen hatte den Service regional vor einigen Monaten im Rahmen eines Pilotprojekts gestartet.
Bei der Anwahl einer dieser Nummern wird der Anruf automatisch an die nächste Notruf-Abfragestelle weitergeleitet, ähnlich wie dies beim normalen Festnetz der Fall ist. Sipgate realisiert diese Funktion auf Basis der ortsnetzabhängigen Vergabe von Rufnummern. Bislang galt die fehlende Notruf-Möglichkeit als starkes Argument gegen die Substitution der normalen Telefonie durch VoIP.
Problematisch ist jedoch die so genannte nomadische Nutzung, das heißt wenn ein Telefonat nicht von der registrierten Adresse aus geführt wird, beispielsweise mit einem WLAN-Handy. Der Notruf wird dann auf Basis der hinterlegten Anschrift geroutet. Sipgate strebe auch hier eine Lösung an, diese könne aber nur in Zusammenarbeit mit Carriern realisiert werden, die darüber informiert sind, wo die jeweilige IP vergeben wurde.
Tim Mois, einer der Geschäftsführer von Sipgate, bezeichnete 2005 als das Jahr von VoIP. Getrieben werde diese Entwicklung durch die zunehmende Verfügbarkeit von entsprechender Hardware. Das Unternehmen kooperiert zudem mit Netgear, Fujitsu-Siemens und Siemens, um bereits für Sipgate vorkonfigurierte Hardware zu platzieren.
Dem Thema Bildtelefonie erteilte Mois eine Absage. „Wir glauben nicht, dass Video die Killerapplikation sein wird“. Zwar sei Video auf Basis des verwendeten SIP-Standards möglich, speziell unterstützen, beispielsweise mittels entsprechender Software, werde man die Funktion jedoch nicht.
Die Kundenzahl liege derzeit knapp unter der Schwelle von 100.000. Bis zur CeBIT 2005 will das Unternehmen die Marke von 250.000 erreichen.
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