CeBIT: Unübersichtlicher Optimismus

Ist es eine gute oder schlechte Nachricht, dass das Outsourcing-Geschäft der vergangenen Jahre an Fahrt verliert? Dass dem so ist, haben nicht nur die Münchner Unternehmensberater von Droege und Company herausgefunden, sondern auch die Aussteller in der neuen Outsourcing Halle 8. Die vielen asiatischen und mittel- bis osteuropäsichen Anbieter bekamen zumindest an den ersten beiden Messetagen nur wenig Besuch. Dabei war Outsourcing (inklusive Offshoring) noch Ende 2004 vom Branchenverband Bitkom zur „dritten Revolution der Wertschöpfung“ nach Taylorismus und Lean Management hochstilisiert worden. Die CeBIT Besucher haben „Outsourcing als Chance für den Standort Deutschland“, so ein weiterer Bitkom-Slogan, offensichtlich ungenutzt vorüberziehen lassen.

Zu den positiven Erlebnissen gehörte, wie viele Hersteller sich ernsthaft um den Mittelstand bemüht haben. Wahllos herausgegriffen sei hier der Speicherspezialist EMC mit seinen „Express Solutions“. ERP-Anbieter CIS hat für seine moderne Semiramis-Software in IBM einen starken Partner gefunden und Microsoft hat sein Projekt einer selbst gestrickten ERP-Software (Projekt Green) aufgegeben und damit vermutlich vor allem seine Navision- und Axapta-Kunden beruhigt.


Strahlender Himmel über dem Messegelände

Spannend war auch wahrzunehmen, wie O2 seine Zielgruppen durch Kooperationen erweitern, ohne sein jugendlich-modernen Image zu beschädigen. Nach der Kooperation mit Tchibo (konservative, ältere Käufer) hat sich der Mobilfunkanbieter auf der CeBIT mit dem deutschen Ableger der ehemaligen Konzernmutter British Telecom zusammengetan, um an die Geschäftskunden heranzukommen.

Und gab es in Hannover nicht auch noch das explodierende Angebot für Voice over IP und interessante Ansätze zur Neubelebung des Bildtelefons und, und, und noch vieles mehr. Kurz, es war eine spannende Messe, ein nahezu unüberschaubarer Markt der Ideen. Es wird sich zeigen, welche davon ihren Markt finden. So soll eine Messe sein.

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ZDNet.de Redaktion

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