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Microsofts langer Weg zu Software as a Service

Schon vor einem Jahrzehnt äußerten Bill Gates und andere Microsoft-Manager die Auffassung, dass der Verkauf von Software in Paketform dem Ende entgegen geht. Sämtliche Anwendungen würden irgendwann über das Internet vertrieben. Vergangene Woche sagte Gates in einem CNET-Interview, dass diese Vorhersage verfrüht war, aber deshalb nicht falsch ist.

Tatsächlich arbeitet Microsoft derzeit an einigen Technologien, die den Service-basierten Verkauf von Software an Unternehmenskunden ermöglichen sollen. Gates sagte, dass Microsoft künftig mehr gehostete Anwendungen für den geschäftlichen Bedarf anbieten will. Er fügte hinzu, dass sein Unternehmen mit Hotmail und anderen Diensten bereits in diesem Segment aktiv sei.

Einige von Microsofts Konkurrenten wie Salesforce.com und Netsuite setzen bereits seit Jahren erfolgreich auf dieses Konzept. Eine groß angelegte Einführung dieses Vertriebsmodells stellt den Softwareriesen aus Redmond aber vor zahlreiche Herausforderungen.

Denn viele Anwendungen von Microsoft sind überhaupt nicht darauf ausgelegt, auf einem Server gehostet zu werden. In dem für dieses Modell besonders interessanten Geschäftsbereich „Business Solutions“ arbeiten die Redmonder mit Project Green zwar an einer Modernisierung der Codebasis, erst letzte Woche wurde aber angekündigt, dass dieser Plan deutlich mehr Zeit in Anspruch nehmen wird als ursprünglich geplant. Analyst Paul Wainewright von Summit Strategies weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Verzögerungen die Komplexität des Unterfangens deutlich machen.

Doch nicht nur technische Fragen stellen eine Herausforderung dar. Auch die Preisstrategie muss genau justiert werden. Werden bislang beim Kauf eines Produkts einfach Lizenzgebühren erhoben und bedarfsabhängig Support-Dienstleistungen separat berechnet, muss bei Software as a Service alles auf eine monatliche Gebühr umgebrochen werden. Gates bestätigte, dass die Preisgestaltung eine der ganz großen Herausforderungen ist.

Mit seinen Lizenzprogrammen für Unternehmen hat sich Microsoft schon etwas in diese Richtung bewegt. In deren Rahmen werden die Kosten für Lizenzen nicht komplett beim Kauf fällig, sondern auf mehrere Jahre umgebrochen. Außerdem haben Kunden während der Laufzeit Zugriff auf entsprechende Updates. Das Konzept wurde aber nur zögernd angenommen. Viele Unternehmen schrecken vor einer Verlängerung der Verträge zurück, wenn während der Laufzeit keine neuen Versionen der entsprechenden Software auf den Markt kamen und der Gegenwert aus ihrer Sicht mangelhaft war. In diesem Bereich steht Microsoft also noch vor Herausforderungen.

Technisch gibt es jedoch einige Fortschritte zu vermelden. So soll das Kommunikations-Subsystem Indigo unter anderem eine stabile Basis für verteilte Anwendungen sein. Indigo soll in Longhorn enthalten sein und als Update auch für Windows XP und Windows Server 2003 auf den Markt kommen.

ZDNet.de Redaktion

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