Auf einer Konferenz stellte Sun Microsystems die Modifikation seiner Java-Lizenzbedingungen in Aussicht, um den Zugriff auf den darunter liegenden Sourcecode zu vereinfachen. Einer immer wieder geforderten Open Source-Version erteilten Vertreter des Konzerns aber eine Absage.
Innerhalb der nächsten Wochen will Sun zwei neue Lizenzen für die Java 2 Standard Edition (J2SE) einführen. Diese sollen aber erst mit der für das Jahr 2006 angekündigten Mustang-Version der Programmiersprache zur Anwendung kommen.
Die neuen Lizenzen sind Teil von „Project Peabody“, wodurch Dritte in die Entwicklung der J2SE besser involviert sein sollen. Suns Vice President Graham Hamilton sagte, dass Entwickler von Java-Software und Business-Kunden durch die Änderungen einfacher Zugriff auf den Quellcode bekommen und auch die Mitarbeit besser realisiert werden könne.
Die neue „Java Internal Use License“ wurde für Unternehmen konzipiert, die Java für die Entwicklung von Business-Applikationen nutzen. Laut Hamilton kann durch den Einblick in den Quellcode die Wurzel für Probleme mit Java-Anwendungen besser identifiziert werden. Die „Java Distribution License“ soll Unternehmen, die Java-basierte Software entwickeln, unkompliziertere Geschäftsbeziehungen zu Sun ermöglichen.
Hamilton nannte die Lizenzen „ein Experiment“, das künftig für die J2SE zum Einsatz kommen wird, nicht aber für das Server-Pendant Java 2 Enterprise Edition oder für die Handheld-Version Java 2 Micro Edition.
Laut James Gosling, CTO der Developer Products Group, hat sich Sun dieses Mal gegen eine Open Source-Lizenz entschieden, da Kunden befürchten, dass dadurch zahlreiche inkompatible Versionen von Java entstehen könnten. Zudem würden Open Source-Projekte bis auf wenige Ausnahmen nicht denselben harten Kompatibilitätstests unterzogen.
Burton Group-Analystin Anne Thomas Manes hat die Schritte von Sun prinzipiell begrüßt. Als ehemalige Sun-Mitarbeiterin und langjährige Anhängerin einer Open Source-Version der Programmiersprache fügte sie jedoch hinzu, dass das Unternehmen inkompatible Versionen durch seine Kontrolle über die Marke verhindern könne. „Ich glaube, es ist eine Verbesserung, aber das Konzept von Open Source wird immer noch umgangen“, so die Analystin.
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