Java-Wettkampf: Fünf IDEs im Test

Websphere Studio Application Developer (WSAD) ist die aktuelle IDE-Plattform von IBM unter dem Markennamen Websphere. Vor Erscheinen dieses Test kam allerdings bereits die nächste Plattform-Version, genannt Rational Application Developer (RAD) 6, offiziell heraus.

WSAD 5.1.2 ist eine sehr mächtige IDE. Sie bietet eine Entwicklungserfahrung, die der von Eclipse mit der My Eclipse IDE ähnelt, denn alle Funktionen zur Entwicklung von J2EE-Anwendungen sind integriert. Im Gegensatz zur nativen Eclipse-Plattform unterstützt WSAD 5.1.2 aber direktes Websphere-Deployment. Außerdem ist WSAD mit einem internen Websphere-Testserver und direkter Unterstützung für die Web-Anwendungsserver Tomcat 4 und 5 ausgestattet. Im Bereich Anwendungsserver-basierter Entwicklung auf Websphere ist dies der größte Vorteil gegenüber Eclipse (oder anderen IDEs).

Außerdem ist die Unterstützung für Apache Tomcat etwas besser integriert als bei Eclipse. Obgleich die meisten Entwicklungsteams zwar Ant verwenden, um all ihre Java-Komponenten für Zwecke der Integration und Produktionsentwicklung zu bündeln und zu packen, geht doch nichts über eine lokalisierte Testumgebung, die Unterstützung bei der schnellen Anwendungsentwicklung bietet.

Insgesamt gesehen erbringt WSAD gute Leistungen. Frühere Versionen von WSAD (Version 4) waren etwas träge und Entwickler bekamen den Ressourcenhunger beim Einsatz auf weniger starken Arbeitsstationen zu spüren. Build-Vorbereitung, Datei-Management, Konfiguration und Öffnung der Dropdown-Menüs liefen schnell ab. Die Code-Vervollständigung lässt sich hinsichtlich der Reaktionsschnelligkeit komplett anpassen und läuft sehr schnell. WSAD vollführt im Hintergrund kontinuierlich Building- und Vorpack-Aufgaben, wodurch sich das Tool gut für Test- und Deployment-Zyklen eignet.

In Aussehen und Betrieb ähnelt WSAD sehr stark Eclipse. Würde man ein Exemplar von Eclipse 2.1 finden, nähme man bis auf einige geringfügige kosmetische Veränderungen eigentlich keinen Unterschied wahr.

Wie auch Eclipse bietet WSAD gute Unterstützung für Plugins. Allerdings unterstützt das Tool offiziell nur Eclipse-Plugins, die für Eclipse 2.1 entworfen wurden. Trotzdem folgt es noch immer der gleichen Plugin-Architektur wie Eclipse, was bedeutet, dass man Plugins auf Basis von Eclipse 2.1 selbst schreiben oder finden kann.

Für Anwender, die Zugang zu einigen der neueren Plugins für Eclipse 3.0 wollen, kann dies einen leichten Nachteil darstellen.

Die nebenstehende Abbildung zeigt das Optionen-Menü in WSAD. Wie man sieht, ist die IDE standardmäßig mit einer Vielzahl von Plugins ausgestattet, und die meisten Bereiche sind in der Standardeinstellung bereits abgedeckt.

Da es sich bei WSAD um ein kommerzielles Produkt handelt, gibt es einen großen Unterschied gegenüber seinen Open-Source-Gegenspielern. Die Preise und der Support hängen vom jeweiligen Kunden ab (zum Beispiel Größe, IBM-Partner-Level, Anzahl der Arbeitsplätze/Lizenzen und so weiter). Konkrete Angaben sind hier nicht möglich.

Gegenüber den Null-Kosten der Open-Source-Produkte stellt dies aber auf jeden Fall eine wesentliche Preissteigerung dar, für die man allerdings auch die Produkthaftung und den Support von IBM sowie die Gewissheit erhält, dass es sich um eine kommerziell bewährte Plattform handelt. Für geschäfts- oder missionskritische Projekte ist die Konformität ein bedeutender Aspekt, und WSAD befolgt die Standards sehr genau. Die Gewissheit, dass alles auf Standards basiert und dass keine Probleme aufgrund von Komponenten mit Frührelease-Spezifikationen in der Umgebung auftauchen können, ist ein Vorteil.

Die Gesamtwertung für WSAD 5.1.2 liegt bei 24,5 von 30 Punkten.

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ZDNet.de Redaktion

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