ZDNet: Herr Polster, vor einem Jahr haben wir uns ebenfalls auf der CeBIT getroffen. Damals lagen Sie gegenüber Intel technologisch klar in Führung, unter anderem der Opteron beflügelte damals Ihr Geschäft. In den vergangenen zwölf Monaten hat Intel seine Hausaufgaben aber gemacht und deutlich aufgeholt. Mindestens.
Polster: Es freut uns, wenn andere nachmachen, was wir vorgelegt haben. Auch wir haben in den vergangenen zwölf Monaten viel erreicht. Nehmen Sie beispielsweise den Server-Markt. Wir sind mittlerweile bei allen größeren Herstellern vertreten.
ZDNet: Bis auf Dell, aber darauf können wir noch eingehen.
Polster: Wir erzielen gute Geschäfte mit den Server-Lösungen, das positioniert uns sehr gut im kommerziellen Markt. Auch im Desktopmarkt haben wir im vergangenen Jahr sehr viel erreicht, insbesondere bei den 64 Bit-Prozessoren. Der AMD Athlon 64 hat schon im vergangenen Quartal, dem Q4, mehr als 50 Prozent unseres Umsatzes ausgemacht. Innerhalb von einem Dreivierteljahr, seit dem der AMD Athlon 64 verkauft wird, haben wir also signifikante Marktanteile gewonnen.
ZDNet: Wie kann es dann sein, dass AMD im Q4 rote Zahlen geschrieben hat? Es handelte sich um einen Verlust von 30 Millionen Dollar oder acht Cent je Aktie. Im entsprechenden Vorjahreszeit hatte Ihr Unternehmen 43,2 Millionen Dollar oder zwölf Cent je Aktie verdient.
Jochen Polster Geschäftsführer AMD Deutschland |
Polster: Die Umsätze der Memory Group waren schwächer als erwartet. Ein Grund hierfür war beispielsweise ein aggressiver Preiswettbewerb. Bei den Prozessoren sah das ganz anders aus. Und dies ist der Bereich, für den ich verantwortlich bin.
ZDNet: Dann eine Frage zu den Prozessoren: Bringen Sie den neu vorgestellten Turion auch für Desktops?
Polster: Bevor wir die Produktion einer Low-Power-CPU für den Desktop-Bereich in Betracht ziehen, müssten wir prüfen, inwieweit sie in unser Produktportfolio passen würde und wie sie preislich zu realisieren wäre. Denn ein solcher Chip wäre nicht ganz billig. So bleibt die Frage, ob der Desktop-Markt für diese Preise annähme. Wir müssen sehen, ob der Vorteil des geringen Stromverbrauchs gegenüber einem höheren Anschaffungspreis groß genug wäre.
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