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EU mit Microsoft unzufrieden

Im Streit um den möglichen Missbrauch seiner führenden Stellung im Servermarkt hat der Softwarehersteller Microsoft nach Ansicht der EU-Kommission die Auflagen nicht ausreichend umgesetzt. Die Kommission habe ernsthafte Zweifel daran, dass Microsoft eine der zentralen Auflagen erfülle, sagte ein Kommissionssprecher am Freitag in Brüssel. „Unsere Prüfung hat ergeben, dass Microsoft die Auflagen für die Interoperabilität nicht hinreichend erfüllt“, sagte zudem EU-Wettbewerbssprecher Jonathan Todd bereits am Donnerstagabend.

Die Kommission hatte Microsoft neben einer Verhängung einer Geldstrafe von 497 Millionen Euro unter anderem verpflichtet, Konkurrenten Zugang zu Teilen seiner Server-Software zu geben, damit diese ihre Programme mit Microsoft-Servern verbinden können. Nachdem ein EU-Gericht die Aussetzung der Auflage ablehnte, hatte Microsoft deren Umsetzung zugesagt.

Beschwerden von Microsoft-Kunden und Konkurrenten zeigten, dass der Software-Konzern die Auflage nicht ausreichend umsetze, sagte der Kommissionssprecher. Microsoft mache es sehr schwer, Zugang zu Informationen zu bekommen. Zudem verkaufe der US-Konzern nur allumfassende Lizenzen zu hohen Preisen, auch wenn einzelne Unternehmen nur kleinere Pakete benötigten. Zudem verlange Microsoft Gebühren für jeden Endnutzer, was für Vertreiber von lizenzfreier Software wie dem Linux-Betriebssystem problematisch sei. Auch erschienen die Lizenzgebühren zu hoch.

Microsoft erklärte, weiterhin die EU-Auflagen voll umsetzen zu wollen. Die Tests der EU-Kommission ermöglichten es dem Unternehmen, schnell auf die problematischen Bereiche einzugehen. Microsoft war zudem verpflichtet worden, eine Version seines Windows-Betriebssystems ohne sein Multimedia-Programm Media-Player anzubieten, damit Kunden auch Alternativen wie den Real Player von RealNetworks oder Quicktime von Apple nutzen können.

Die Umsetzung der Auflagen für den Media Player würden weiter untersucht, sagte EU-Wettbewerbssprecher Jonathan Todd. Microsoft signalisierte umgehend Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit den Wettbewerbshütern. Gemeinsam mit der Kommission werde Microsoft in den kommenden Tagen an dem Problem arbeiten, teilte der Konzern mit.

Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes hatte Microsoft erst kürzlich gewarnt, dem Konzern laufe die Zeit davon. Wenn Microsoft die Auflagen nicht umsetze, werde das bei der Kommission nicht gut ankommen. Theoretisch kann die Kommission Microsoft mit täglichen Geldstrafen belegen, falls der Konzern die Auflagen nicht umsetzt. Die Behörde hat dies bislang aber nicht angekündigt.

ZDNet.de Redaktion

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