Categories: Unternehmen

Pioneer streicht Stellen und schließt Fabriken

Der Preisverfall für digitale Elektronikprodukte zwingt den japanischen Elektronikhersteller Pioneer zu einem Sparpaket. Der Hersteller von Audioradios, Navigationssystemen, DVD-Rekordern und Plasmafernsehern kündigte am Mittwoch an, 2000 seiner weltweit 39.000 Stellen zu streichen.

Präsident Kaneo Ito sagte, er werde ein Viertel der weltweit 40 Produktionsstätten schließen. Vor allem im Ausland soll gekürzt werden. Welche Standorte vor dem Aus stehen, steht Pioneer zufolge noch nicht fest. In Europa stellt das Unternehmen Autoradios in Portugal und Belgien her sowie Plasmafernseher in Großbritannien.

Im Ende März ablaufenden Geschäftsjahr erwartet Pioneer seinen ersten Nettoverlust in neun Jahren, in Höhe von 8 Milliarden Yen oder gut 58 Millionen Euro. Im Geschäftsjahr zuvor waren noch fast 25 Milliarden Yen Gewinn angefallen.

Neben den fallenden Preisen macht das Management auch eine verfehlte Produktstrategie bei DVD-Rekordern im Jahresendgeschäft verantwortlich. Nun will Pioneer seine Produktpalette stutzen und die Zahl der Materialteile etwa für Plasmafernseher kräftig senken. Mit dem Sanierungsprogramm, das ein bis anderthalb Jahre dauern soll, will Pioneer die jährlichen Kosten um 30 Milliarden Yen senken.

Ito nahm auch Abstand von den bereits einmal herabgesetzten Gewinnprognosen fürs nächste Geschäftsjahr, gab aber keinen neuen Ausblick: „Bitte erwarten Sie nicht zu viel.“ Prognosen werden bei der offiziellen Bekanntgabe der Zahlen zum vierten Quartal erwartet.

Auch Konkurrent Sanyo Electric spürt den Gegenwind. Der weltweit größte Hersteller von Digitalkameras, die später häufig unter anderen Marken verkauft werden, kündigte gestern den mit 121 Milliarden Yen höchsten Nettoverlust in seiner Unternehmensgeschichte an. Dafür sind auch hohe Abschreibungen wegen schwerer Schäden in einer Fabrik durch das Erdbeben in der Präfektur Niigata im vergangenen Jahr verantwortlich. Doch die immens schlechtere Prognose gestern beruht vor allem auf der gesunkenen Nachfrage nach Handys, Digitalkameras und anderer Unterhaltungselektronik.

Doch nicht allen Elektronikfirmen brechen die Gewinne derzeit weg. Canon verbuchte im Kalenderjahr 2004, das auch das Geschäftsjahr ist, einen Rekordgewinn. Der Weltmarktführer für LCD-Fernseher Sharp steigert seinen Gewinn. Dagegen spüren Sony, NEC oder Toshiba den Druck auf die Gewinne. Analysten erwarten jedoch, dass die Elektronikhersteller ihre Lagerbestände, die sie seit dem Spätsommer 2004 erhöht haben, bis zu diesem Sommer abgebaut haben werden.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

KI-gestütztes Programmieren bringt IT-Herausforderungen mit sich

OutSystems-Studie: 62 Prozent der Befragten haben Sicherheits- und Governance-Bedenken bei Softwareentwicklung mit KI-Unterstützung.

5 Tagen ago

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

1 Woche ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

1 Woche ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

1 Woche ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

1 Woche ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

1 Woche ago