Aber Sun verfolgt noch eine andere Strategie, um Entwickler – und Kunden – für sich zu gewinnen. Das Unternehmen versucht den Eindruck zu erzeugen, dass Tools und Utilities wie zum Beispiel Workload Management unter Solaris ausgereifter sind und einen größeren Funktionsumfang mitbringen als die Linux-Pendants. „Sun ist der Auffassung, dass Linux seinen Ruf diesem Bereich verdankt, in Wirklichkeit aber nicht so gut ist, während Sun das beste beider Welten zu bieten hat“, so Butler.
Ebenfalls implizit schwingt in der Binär-Kompatibilitäts-Aussage das Versprechen von Skalierbarkeit mit. „Sun behauptet, dass man seine Linux- oder Solaris-Anwendung auf einem Solaris-basierten Opteron-Rechner ausführen kann, diese aber ebenso auf einem Riesensystem läuft, falls es das Wachstum erfordert. Das Problem ist nur, dass der Trend inzwischen eher in Richtung Downscaling geht“, sagt Ingle.
Eine weitere Herausforderung, der sich Sun hier gegenüber sieht, besteht darin, ISVs wie Oracle dazu zu bringen, ihre Linux-basierten Anwendungen auch für Solaris-Rechner zu unterstützen. „ISVs sind notorisch risikoscheu und zurückhaltend, wenn es um verbindliche Support-Garantien geht.“ „Sun muss sich schon anstrengen, sie davon zu überzeugen, dass Linux-Binaries ohne die kleinste Änderung laufen. Sollte das nicht gelingen, scheitert letztlich die gesamte Strategie“, sagt Butler.
» Sun dürfte bei x86er-Rechnern zwar etwas zulegen, dies aber auf Kosten des traditionellen Sparc-Geschäfts. « ANDY BUTLER VICE PRESIDENT GARTNER GROUP |
Er ist zwar überzeugt, dass Solaris sich im Laufe der Zeit zu einem „brauchbaren“ x86-Betriebssystem entwickeln wird, bezweifelt aber, dass ein Erfolg in dieser Richtung insgesamt zu Wachstum bei den Solaris-basierten Umsätzen von Sun führen wird.
„Sun dürfte bei x86er-Rechnern zwar etwas zulegen, dies aber auf Kosten des traditionellen Sparc-Geschäfts. Sun behauptet zwar, dass die Umsätze im x86er-Bereich sämtlich zusätzlich sind, aber das wagen wir zu bezweifeln. Wir sind überzeugt, dass dies zu Rückgängen bei den Sparc-Kunden führen wird, so dass die Umsätze mit Solaris 2009 nur wenig, wenn überhaupt, höher liegen werden als heute“, sagt Butler.
Fast 95 Prozent der Sparc-Prozessoren kommen derzeit in Rechnern mit weniger als vier CPUs zum Einsatz, bestätigt er, aber es ist genau dieses Marktsegment, das von x86-Rechnern dominiert wird. Das bedeutet, dass Suns Bemühungen, Solaris auf x86er-Computern zu verbreiten, diesen Trend nur noch fördern wird. Und da Sparc-basierte Rechner höhere Gewinne einbringen als x86er muss Sun die Volumina entsprechend erhöhen, um insgesamt keine Umsatzeinbußen erleiden zu müssen.
Aber weil Sun sich als Solaris-Champion positioniert und „alles überall auf Solaris setzt, unabhängig vom Prozessor“, wird dies darauf hinauslaufen, dass Sun nicht mehr so stark als unabhängiger x86-Anbieter wahrgenommen wird. Wer noch nie bei Sun gekauft hat und einen Linux-Rechner sucht, warum sollte der zu Sun gehen?“, fragt Butler.
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