Sun-COO Jonathan Schwartz hat sich auf der Open Source Business Conference in San Francisco als glühender Verfechter der Open Source-Idee präsentiert. Das hat ihn aber nicht davon abgehalten, Kritik an der General Public License (GPL) zu üben, die unter anderem für das Open Source-Beriebssystem Linux den lizenzrechtlichen Rahmen bildet. Schwartz sagte, dass einige Grundsätze der GPL zu ökonomischem Imperialismus führen würden.
Der Sun-COO stört sich konkret an der Vorgabe, dass Quellcode von GPL-Projekten nur mit Quellcode von Produkten vermengt werden darf, die ebenfalls von dieser Lizenzform abgedeckt sind. Durch diese Bestimmung soll ein Bestand an Open Source-Software geschaffen werden, der unabhängig von proprietären Beschränkungen bleibt. Schwartz sagte, er habe mit einigen Leuten gesprochen, die sich daran stören, da sie Open Source-Software so nicht als Basis für proprietäre Projekte nutzen könnten.
„Volkswirtschaften und Nationen benötigen geistiges Eigentum, um ihre Probleme selbst zu lösen. Ich habe mit Entwicklungsländern gesprochen, mit Vertretern aus dem akademischen Bereich und von Produktionsunternehmen, die damit begonnen haben, GPL-Software in ihre Produkte zu integrieren, dann aber herausgefunden haben, dass die verpflichtet sind, ihr geistiges Eigentum zurückzugeben“, so Schwartz.
Die GPL proklamiere Freiheit als ihren Grundsatz, zwinge Nutzer aber dazu, „ihr gesamtes geistiges Eigentum an die reichste Nation der Erde, die Vereinigten Staaten, zurückzugeben“, wo sie ihren Ursprung hat, so Schwartz. Der Sun-Manager sieht in der „Community Development and Distribution License“, die das quelloffene Open Solaris abdeckt, eine entsprechende Alternative.
Die GPL wird derzeit einer Modernisierung unterzogen, laut ihrem Schöpfer Richard Stallman werde die Substanz und damit die von Schwartz kritisierten Vorgaben im Wesentlichen unverändert bleiben. Die Lizenz kommt laut der Indexing-Website Freshmeat bei 68 Prozent aller Websites zum Einsatz.
Sun will durch sein verstärktes Engagement im Open Source-Bereich seinen Einfluss in der Software-Community wieder verstärken. Dieser hatte in den letzten Jahren nicht zuletzt aufgrund der Popularität von Linux erheblich gelitten.
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