Im Kampf zwischen den US-Konzernen Verizon und Qwest um die Telefongesellschaft MCI hat Verizon seine Position gefestigt. Wie das Unternehmen am Wochenende mitteilte, übernimmt Verizon 43,4 Millionen MCI-Aktien des mexikanischen Großinvestors Carlos Slim Helu für insgesamt 1,2 Milliarden Dollar in bar.
Das Paket entspricht 13,7 Prozent an MCI – damit wird Verizon größter MCI-Anteilseigner. Die Transaktion muss noch von den Aufsichtsbehörden genehmigt werden. Sowohl Qwest als auch Verizon haben in den vergangenen Wochen Übernahmeangebote für MCI abgegeben. Zwar hat sich MCI selbst schon für die Verizon-Offerte ausgesprochen und erst vor wenigen Tagen erneut ein nachgebessertes Angebot von Qwest abgewiesen.
Doch Qwest ließ nicht locker, und auch MCI-Chef Michael Capellas hat am Donnerstag intern deutlich gemacht, dass sein Unternehmen offen für weitere Verhandlungen ist – was Verizon offenbar in Zugzwang brachte. Hintergrund ist, dass Qwest eigentlich das höhere Angebot abgegeben hat, die MCI-Führung aber Verizon für finanzstärker hält. Mittlerweile bietet Verizon insgesamt 7,5 Milliarden Dollar, während die Qwest-Offerte sich auf 8,9 Milliarden Dollar beläuft.
Offenbar haben Großaktionäre von MCI Druck auf den Vorstand ausgeübt, doch das Qwest-Angebot genauer zu prüfen, und drohten damit, ein Zusammengehen mit Verizon abzulehnen. Durch die Übernahme der Slim-Anteile ändert sich aber die Aktionärsstruktur, so dass der Widerstand gegen Verizon geringer wird. MCI, ein Anbieter von Ferngesprächen, hatte sich ursprünglich schon im Februar mit Verizon auf eine Übernahme geeinigt.
Was den jetzigen Kauf von MCI-Aktien besonders interessant macht: Für die Slim-Aktien zahlt Verizon 25,72 Dollar je Stück. Das derzeitige Übernahmeangebot liegt aber nur bei 23,10 Dollar je Aktie – teils bar und teils in Aktien -, während Qwest 27,50 Dollar je MCI-Papier bietet. Ein Sprecher von Verizon wollte sich aber nicht dazu äußern, ob nun das Angebot für die MCI-Aktionäre auf das Niveau des Preises für die Slim-Anteile angehoben wird.
Qwest, der viertgrößte Anbieter von Ortsgesprächen in den USA, ist vor allem am weltweiten MCI-Netz und dem Firmenkundengeschäft der früheren Skandalfirma Worldcom interessiert. Verizon will sich durch die MCI-Übernahme gegen den Wettbewerber SBC Communications behaupten.
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