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Linux im Establishment

Jetzt erobert Linux den konservativsten Teil der Wirtschaft. Die sonst miteinander konkurrierenden Distributoren Red Hat und Novell/Suse haben gemeinsam mit Hewlett-Packard „Linux VersiBa“, eine Initiative für Linux in Versicherungen und Banken, aus der Taufe gehoben. Der Marsch der basisdemokratischen Open Source-Bewegung gegen die Geschäftsmodelle der Konzerne mündet spätestens damit im Establishment.

Die Initiative ist nicht nur bemerkenswert, weil sich hier die zwei wichtigsten Konkurrenten im Markt zusammen getan haben, sondern vor allem, weil sie neben der Linux-Plattform auch bankenspezifische Anwendungen anbieten möchte. Ginge es nicht um Finanzdienstleister, dann gliche dieser Schritt einer Kampfansage an all die Software-Anbieter, ohne die der Aufstieg des Open Source-Betriebssystems ins Big Business nicht möglich gewesen wäre.

» Die Konsequenzen der Etablierung im Big Business könnten dramatisch sein: Verblasst der Heiligenschein der Revolution, verschwindet damit auch der Antrieb der Entwickler aus Idealismus, sprich: für lau, zu entwickeln. «

Erst die Unterstützung von IBM, Oracle, SAP und Co. hat bei den Firmenkunden das nötige Vertrauen in das Open Source-Betriebssystem geschaffen. Erst nachdem die großen Hersteller mit Service für Linux bürgten, nutzten die meisten Unternehmen, die Kostenvorteile durch den Umstieg von Unix-Systemen auf die preisgünstigere PC-Hardware. Ob Linux bei den Betriebskosten den Windows-Umgebungen den Rang ablaufen kann, ist dagegen nach wie vor umstritten.

Es war ein kluger Schachzug, den Einstieg über das Geschäft mit Finanzdienstleistern anzustreben, weil dort Standardanwendungen lange Zeit die ausgesprochene Ausnahme waren. Banken und Versicherungen haben ihre Anwendungen lange Zeit selbst entwickelt, so dass die Initiative hier auf relativ wenig Konkurrenz stößt. Mit den jetzt vage angekündigten Lösungen für elektronisches Formular-Management mit digitaler Signatur, der Börsenhandel sowie Lösungen für das Kundenmanagement über verschiedene Kommunikations- und Vertriebswege. Software-Partner wie die SAP wird man damit vermutlich nicht düpieren – noch nicht.

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ZDNet.de Redaktion

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