Keine gute Nachrichten für die Chipindustrie: Sowohl Europas größter Hersteller von Maschinen für die Chipbranche, ASML aus den Niederlanden, als auch die Münchener Siltronic AG, die Wafer an die Halbleiter-Industrie liefert, überraschten gestern mit schlechten Zahlen. ASML warnte gestern vor einem Auftragsrückgang im laufenden Quartal. „Da die Auslastung in den Halbleiterfabriken nur langsam steigt, ist eine durchgreifende Erholung der Industrie im Jahr 2005 unwahrscheinlich“, teilte die ASML Holding gestern mit. Deshalb werde der Auftragseingang im zweiten Quartal unter den der ersten drei Monate fallen.
Angesichts der schlechten Aussichten stürzte die Aktie des niederländischen Unternehmens um knapp fünf Prozent auf 11,80 Euro. Die Investoren ließen sich auch dadurch nicht beruhigen, dass ASML für den Rest des Jahres steigende Gewinne versprach. Vielmehr nahmen sie den schwachen Auftragseingang als Zeichen, dass die Halbleiterbranche weiterhin nur zögerlich investieren wird.
Im abgelaufenen ersten Quartal liefen die Geschäfte von ASML zwar deutlich besser als im Vorjahr: Der Umsatz kletterte von 453 Millionen Euro auf 685 Millionen Euro, der Gewinn stieg sogar von 21 Millionen Euro auf 100 Millionen Euro. Allerdings hatten die Analysten mit leicht besseren Zahlen gerechnet. Die Experten der Hypo-Vereinsbank betrachten ASML dennoch positiv, weil der durchschnittliche Verkaufspreis der Maschinen um mehr als ein Fünftel gestiegen sei. „Der positive Trend wird sich auch im zweiten Quartal fortsetzen“, urteilen die Analysten.
Siltronic wies dagegen für 2004 einen Verlust vor Zinsen und Steuern von 101 Millionen Euro aus. Die Firma, die zum Münchener Wacker-Chemie-Konzern gehört und im vergangenen Jahr einen fest geplanten Börsengang kurzfristig absagen musste, führte das Minus vor allem auf Kosten für die Reorganisation zurück. Im Jahr zuvor war ein Verlust von 137 Millionen Euro angefallen. Auch der Umsatz ging leicht zurück.
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