Kompromissloser Rackmount-Server: Dell Poweredge 1850

Bei der Beurteilung von flachen Rackmount-Servern muss man vorsichtig sein. Die Hersteller gehen teils erheblichen Kompromisse ein, um alles in einer Bauhöhe unterzubringen und das Produkt auch noch zu einem ansprechenden Preis anbieten zu können. Dem Dell Poweredge 1850 (im folgenden kurz PE1850) merkt man solche Kompromisse allerdings nicht an. Der hochgradig konfigurierbare Rackmount-Server ist für ein weites Feld an Anwendungen geeignet.

In einem 1U-Chassis ist Platz immer Mangelware, aber Dell erleichtert sich und den Administratoren die Arbeit durch ein sauberes Layout. Neben der Unterstützung für zwei CPUs kann man auch Xeon-Chips mit EM64T (Extended Memory 64-Technologie) ordern, maximal 3,6 GHz schnell und mit 800 MHz Frontsidebus. Außerdem stehen Prozessoren mit 1 oder 2 MByte Cache zur Wahl, und in die sechs DIMM-Schächte passen bis zu 12 GByte DDR2-Systemspeicher.

Die nächste Wahl muss zwischen PCI-X oder dem Nachfolger PCI Express I/O getroffen werden, die über eine aufs Mainboard aufgesteckte Riser-Card zur Verfügung stehen. In beiden Fällen gibt es zwei Erweiterungssteckplätze: Die PCI-X-Karte hat einen 64-Bit-/133-MHz- und einen 64-Bit-/100-MHz-Anschluss, während die PCI-Express-Riser-Card 4-lane- und 8-lane-Steckplätze bietet. Im Gegensatz zu manch anderem Rackmount-Server ist im Gehäuse auch dann für einer der beiden Riser-Cards Platz, wenn das optionale zweite Netzteil gewählt wird.

Doch der Poweredge 1850 hat auch Nachteile: Das Design erfordert zwar kein Werkzeug, ist aber nicht besonders praktisch. Vor allem über die Kabelführung hat Dell wohl erst spät nachgedacht. Und da die Abdeckung über das hintere Ende des Gehäuses hinausreicht, braucht man für manche Anschlüsse spezielle Stecker.

Streng genommen ist es ein weiterer Nachteil, dass der Server nur Raum für zwei Laufwerke hat. Immerhin bietet Dell Festplatten mit 10.000 und 15.000 Umdrehungen pro Minute an, die bis zu 300 GByte Speicherplatz bieten. Das sollte für jedes Betriebssystem und fast alle Anwendungen ausreichen. Außerdem ist ein Ultra320-SCSI-Controller an Bord, und auf Wunsch gibt es auch Riser-Karten mit Embedded-RAID-Controller. Die zwei Erweiterungssteckplätze machen natürlich auch die Verwendung anderer Adapterkarten möglich, und damit etwa externe Storage Arrays oder Fibre Channel- beziehungsweise iSCSI-Speichernetzwerke.

Ein weiterer Vorteil eines RAID-Controllers ist die Unterstützung von Hot-Plug bei den Festplatten, also Wechsel während des Betriebs. Hochverfügbarkeit ermöglichen außerdem ein zweites Netzteil, redundante Lüfter, ECC-Speicher und Speicher-Spiegelung. Außerdem bietet das Mainboard einen IPMI-1.5-kompatiblen Management-Controller – optional gibt es auch einen Controller für Remote Management, der direkt auf das Mainboard gesteckt wird und also keinen Erweiterungsschacht belegt.

BIOS und Treiber entsprechen denen anderer Poweredge-Server, was die Entwicklung von Software weiter vereinfacht. Standardmäßig wird der Server mit Dells eigener Software Openmanagement ausgeliefert.

Der PE1850 ist für Windows, Red Hat-Linux und Novell Netware zertifiziert. Auf Wunsch können diese Betriebssysteme wie bei allen Servern vorinstalliert werden. Die Leistung wird natürlich stark von der Konfiguration abhängen. Das Testgerät hatte zwei Prozessoren mit 3,6 GHz, 1 GByte Speicher und zwei 73-GByte-Platten mit 15.00 Umdrehungen pro Minute. Diese Konfiguration ist für eine Vielzahl von Anwendungen gut geeignet und bringt sowohl unter Red Hat Enterprise-Linux als auch unter Windows hervorragende Ergebnisse.

ZDNet.de Redaktion

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