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C++ hält sich gegen Java und Microsoft-Sprachen

Der Erfinder der Programmiersprache C++, Bjarne Stroustrup, sagte vergangene Woche in einem Interview, C++ werde keineswegs von neueren Programmiersprachen wie Java und C# abgelöst. Diese verbreitete Annahme sei nur ein Irrtum, meinte der derzeit als Professor an der A&M-Universität Texas angestellte Stroustrup.

„C++ ist größer denn je“, so sein Erfinder wörtlich. „Es gibt mehr als drei Millionen C++-Programmierer. Wohin ich auch schaue sehe ich einen Anstieg – immer mehr Projekte setzen C++ ein. Zwischenzeitlich wurde viel Java unterrichtet, aber heute lernen die Studenten wieder verstärkt C++. Da hat es eine Gegenreaktion gegeben.“

Seiner Meinung nach werde die Verbreitung von C++ weniger wahrgenommen, weil es keine „Propaganda-Kampagne“ für die Sprache gebe. So hatte Sun Microsystems zum Einsatz von Java beim Mars-Rover-Programm der NASA Werbung gemacht und die Presse informiert – aber wie Stroustup versichert, wurde bei der NASA-Aktion auf dem roten Planeten auch C++ verwendet, zum Beispiel bei der Umgebungsberechnung und Routenplanung des Marsfahrzeugs.

Daten der Marktforscher Evans Data, die regelmäßig Entwickler befragen, scheinen Stroustrups Einschätzung zu wiedersprechen. Nach diesen Zahlen ist der relative Anteil von C++ konstant gefallen – von 76 Prozent im Frühjahr 1998 bis auf 46 Prozent im Herbst 2004. Evans Data sagt für die kommenden Jahre allerdings einen deutlich verlangsamten Schwund voraus.

Janel Garvin, Chief Executive bei Evans Data, merkt an, dass auch die Verwendung von Java in den vergangenen Jahren zurückgegangen sei. „Der Höhepunkt von Java war zumindest in Nordamerika 2001 oder 2002. Seither ist die Verwendung leicht zurückgegangen, bleibt aber insgesamt sehr hoch.“

John Rymer von Forrester Research hält Stroustrups Einschätzung, es gebe drei Millionen C++-Programmierer, für „plausibel“. Die jüngste Umfrage seines Instituts zum Thema Programmiersprachen habe ergeben, dass viele Unternehmen C++, Java und Visual Basic auf ihren Produktionssystemen einsetzen. Der Anteil belaufe sich auf 59, 61 und 66 Prozent der befragten Firmen, die die jeweilige Programmiersprache installiert hätten.

Auch ein Analyst von Redmonk, James Governor, hält es für eine Fehleinschätzung, wenn man Java und Microsofts Programmiersprachen (darunter Visual Basic) als Hauptsprachen sehe. „Die Vorstellung, dass es nur zwei Sprachen gibt – Java und irgendetwas von Microsoft – ist einfach Unsinn. C++ spielt eine Rolle, und dynamische Skriptsprachen, etwa PHP oder Python, bekommen immer mehr Bedeutung – und nicht weniger.“

ZDNet.de Redaktion

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