Die Mobilfunkgesellschaft E-Plus will sich künftig verstärkt auf drei Wachstumsquellen konzentrieren: Das Unternehmen will Kooperationen mit anderen Firmen forcieren, die Mobilfunkminuten bei E-Plus einkaufen und unter eigenen Namen verkaufen. Man sei auf gutem Wege, bis zum Jahresende mindestens zwei solcher Partnerschaften unter Dach und Fach zu haben, sagte E-Plus-Chef Uwe Bergheim.
Parallel dazu will der Mobilfunkbetreiber seinen Anteil auf dem Markt für Geschäftskunden ausbauen, die deutlich höhere Umsätze als Privatnutzer bringen. Bergheim: „Im Geschäftskundenmarkt, vor allem bei großen Unternehmen, sind wir unterrepräsentiert.“ Mit einer eigenen Billigmarke erwägt das Unternehmen zudem, das Geschäft mit Kunden mit geringen Umsätzen und einer Präferenz für Guthabenkarten rentabler zu gestalten. „Es gibt schätzungsweise sieben Millionen Menschen, die keinen Laufzeitvertrag wollen oder keinen bekommen, diese Zielgruppe müssen wir ansprechen, aber auch profitabel managen“, sagte Bergheim.
Das Wachstum der Mobilfunkbranche fällt inzwischen deutlich geringer aus als in der Vergangenheit, da in Westeuropa inzwischen fast neun Mobiltelefone auf zehn Menschen kommen und die Neukunden auch eher zu den Wenigtelefonierern zählen – mit der Folge: Die Durchschnittsumsätze der Handynutzer sinken. Dazu trägt auch bei: Immer mehr Menschen besitzen zwei Mobilfunkkarten, wie eine Untersuchung der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) ergab. Demnach stieg der Anteil der Personen mit zwei Handy-Karten in diesem Jahr auf 17 Prozent – nach 13 Prozent im Vorjahr. Zwei Prozent der Mobiltelefonbesitzer haben sogar drei oder vier Karten. Die monatliche Rechnung für Telefonate über die Zweitkarte fällt laut Bergheim in der Regel um etwa 70 Prozent niedriger aus als die Rechnung für eine Erstkarte. Die liegt im Schnitt bei 24 Euro im Monat.
Diesen Trend zu sinkenden Durchschnittsumsätzen fangen neue Datendienste im Mobilfunk bislang nur teilweise auf. Das gilt ebenfalls für die steigende Anzahl von Menschen, die nur ihr Mobiltelelefon nutzen und auf ihren Festnetzanschluss komplett verzichten. Die Zahl dieser Kunden ist laut GfK von 3,8 Millionen im Jahr 2004 auf inzwischen 4,6 Millionen gestiegen.
E-Plus ist mit 9,5 Millionen Kunden die Nummer drei auf dem deutschen Mobilfunkmarkt. Das Unternehmen verfügt im Vergleich zu den großen Konkurrenten T-Mobile und Vodafone noch über reichlich freie Kapazitäten in seinen Netzen und wird daher stets als Partner gehandelt für Unternehmen, die ohne ein eigenes Netz Mobilfunkdienste hier zu Lande anbieten wollen – je nach Geschäftsmodell werden solche Anbieter Wiederverkäufer oder virtuelle Netzbetreiber genannt.
Derzeit kooperiert E-Plus mit der Internet-Kommunikationsplattform Uboot. Nach Branchenangaben verlaufe die Zusammenarbeit eher zäh, die E-Plus-Angebote für Uboot seien wenig konkurrenzfähig und müssten nachgebessert werden.
Unternehmen wie Bertelsmann haben bereits angekündigt, dass sie ebenfalls den Einstieg ins Mobilfunkgeschäft prüfen. Das gilt auch für regionale Festnetzgesellschaften wie Tropolys und den Festnetzbetreiber QSC, die überlegen, künftig kombinierte Produkte aus Festnetz und Mobilfunk anzubieten. Nach Informationen aus der Branche verhandeln diese Unternehmen mit E-Plus.
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