ZDNet: Eigentlich alles Selbstverständlichkeiten, sollte man meinen.
Drews: Eigentlich ja. Alle Beteiligten sollten darauf bestehen, dass Ausschreibungen transparent und fair gestaltet werden. Sonst zahlt der Steuerzahler nämlich mehr, als er müsste.
ZDNet: Mit der Situation in Deutschland scheinen Sie aber ganz zufrieden zu sein?
Drews: Ja, es wird hierzulande besser. Deutschland hat ein ähnliches Problem, wie alle EU-Länder generell. Manchmal scheint es so zu sein, dass die Realität der IT-Industrie wesentlich weiter ist, als es den ausschreibenden Behöreden bewusst ist. Wir alle wissen, AMD ist voll wettbewerbsfähig und hat ein umfassendes Produktportfolio, das dem der anderen Firma in nichts nach steht – im Gegenteil! Aber offenbar muss sich diese Realität erst in den Köpfen durchsetzen. Offizielle Verlautbarungen seitens der Regierungen, wie ich sie gerade angeführt habe, helfen dabei sicherlich.
ZDNet: Die Frage zielte aber gerade direkt auf Deutschland. Als was und wie würden Sie die Ausschreibungspraxis hier und heute bezeichnen? Sind Sie zufrieden?
Drews: Die Situation ist deutlich besser geworden, zufrieden können wir aber erst sein, wenn die Rate der diskriminierenden Ausschreibungen bei Null liegt.
ZDNet: Ich entnehme Ihrer Antwort, dass Sie die Meinung vertreten, bei Ausschreibungen in Deutschland liege nach wie vor etwas im Argen. Können Sie konkrete Beispiele für unfaire Ausschreibungen nennen?
Drews: Ich glaube es wäre nicht fair, wenn man eine Stadt, ein Bundesland oder eine Bundesbehörde an den Pranger stellen würde. Oft handelt es sich ja nicht um schlechten Willen oder Böswilligkeit – Ausschreibungen werden einfach oft auf Basis des Bestandes verfasst. Und vor ein paar Jahren waren wir im kommerziellen Bereich noch nicht so wettbewerbsfähig, wie wir es heute sind. Diese Erkenntnis muss sich einfach erst durchsetzen. Es hilft, wenn Regierungen darauf hinweisen, dass man nicht zuletzt dem Steuerzahler gegenüber in der Verantwortung steht. Wer Wettbewerb verhindert, zahlt drauf. Das sollte allen nicht nur in Zeiten knapper Kassen zu denken geben.
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