Mit DVB-H, UMTS oder GPRS wird das Handy zum Mini-TV


Mobile TV bei Vodafone per UMTS.

Einen besseren Eindruck davon, was mit mobilem TV möglich ist, erhält man erst mit Videostreaming. Bei diesem Verfahren werden die Daten von einem Server abgerufen, landen in einem Pufferspeicher, um Schwankungen bei der Übertragungsrate auszugleichen, und werden dann mit kurzer Verzögerung abgespielt.

Beim Streaming kann der Betreiber die Übertragung zu einem bestimmten Zeitpunkt starten und den Datenstrom an eine große Zahl von Nutzern gleichzeitig verteilen. Weil damit ebenso Live-Übertragungen möglich sind, nennt man das Verfahren Live Streaming. Der Netzbetreiber kann das Videoangebot aber auch so gestalten, dass er jedem Kunden den Zeitpunkt des Übertragungsstarts selbst überlässt (On Demand).

Für UMTS sieht der 3GPP-Standard (Third Generation Partnership Project) bei Video den Codec H.263 und für die Audiodaten AMR (Adaptive Multirate) vor – unabhängig ob On-Demand-Abruf, Livestreaming oder Download. Die Unterschiede werden bei den verwendeten Protokollen deutlich. Während der Download mit HTTP (Hypertext Transfer Protocol) oder WTP (Wireless Transfer Protocol) erfolgt, kommen beim Live- und On Demand-Datenstrom RTPS (Real Time Streaming Protocol) oder RTP (Real Time Transport Protocol) zum Einsatz. Wie schon angedeutet, fordert ein Streaming-Angebot die Verwendung von UMTS. Denn die notwendigen Übertragungsraten von 112 KBit/s, wie sie beispielsweise Vodafone verwendet, kann GPRS nicht mehr bewältigen.

Heute ist der Aufwand für Mobile TV für den Netzbetreiber noch relativ hoch. Denn für jeden Zuschauer muss der Betreiber eine eigene Streaming-Session bereitstellen. „Bei moderaten Nutzerzahlen kann man das bewältigen“, erklärt Dr. Uwe Horn von Ericsson. „Ab 100.000 Nutzern wird es allerdings etwas problematisch.“ Die Lösung für das Problem wird Multimedia Broadcast/Multicast Service (MBMS) bringen, das im Release 6 des 3GPP-Standards enthalten ist. Bei diesem Verfahren wird ein Broadcast/Multicast Service Center als Schnittstelle zwischen Inhaltsanbieter und Mobilfunknetz eingefügt. Das bedeutet: Der Inhalt wird nur einmal vom Inhalteanbieter zu einem Server beim Netzbetreiber übertragen, der dann die Verteilung auf die verschiedenen Kanäle vornimmt, sodass der Stream individuell zu den Kunden gelangt.

Streaming hat gegenüber dem Download den Vorteil, dass es auch für längere Filme praktikabel ist und Liveübertragungen, beispielsweise von einem Fußballspiel, möglich sind.

Video-Streaming bietet vielen Anbietern einen Plattform, ihre Inhalte zu verbreiten: Kinofilmverleiher, TV-Anstalten, Nachrichtensender, Platten-Labels oder Fußballvereine könnten ihren Produkten einen weiteren Absatzkanal erschließen. Auch Unternehmen eröffnet sich hier ein Anwendungsgebiet: Corporate TV. Speziell auf die Firma zugeschnittene Inhalte erreichen mit dem mobilen TV auch die Mitarbeiter, die sich nicht am Schreibtisch im Büro aufhalten, sondern unterwegs sind, aber ein Handy in der Tasche haben. Ebenfalls denkbar wäre beispielsweise die Bereitstellung von Videos, die dem Service-Techniker bei der Lösung eines Problems vor Ort beim Kunden helfen.

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ZDNet.de Redaktion

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