Musikindustrie visiert Abschaffung der Privatkopie an

Die Umsetzung der EU-Richtlinie für Privatkopien in die französische Gesetzgebung droht einen weiteren Graben zwischen Musik- und Elektronikindustrie sowie Konsumenten zu reißen. Die Tage der Privatkopie sind gezählt, heißt es im Le Figaro, der die parlamentarische Debatte über die Zukunft der Urheber- und Autorenrechte Anfang Juni ankündigt. In Diskussion steht die Abschaffung der Privatkopie von legal gekauften CDs und DVDs, die für den Gebrauch innerhalb der Familie bisher erlaubt sind. Was Konsumentenschützer fürchten, würde sowohl der Musik- als auch der Elektronikindustrie entgegenkommen.

Für die Musikindustrie würde die Abschaffung der Privatkopie das Ende ihres Alptraums, der sie seit Napster und Peer-to-Peer heimsucht, bedeuten, während die Elektronikindustrie von der Besteuerung für digitale Träger befreit werden würde. Genau an diesem Punkt jedoch scheiden sich die Geister. „25 bis 30 Prozent der nach Frankreich importierten Rohlinge werden nicht versteuert“ schlägt Philippe Poels, Chef von Sony Frankreich, Alarm.

„Die Berechnungsmethode für die Steuer ist nicht mehr angepasst, es muss dringend eine Methode gefunden werden, die den Entwicklungen der Technik und der Gewohnheiten gerecht wird“, so Poels. Er ist für eine Eins-zu-Eins-Umsetzung der EU-Richtlinie, der zu Folge die Höhe der Schäden durch Raubkopien von einer Behörde eingeschätzt werden soll und nicht wie bisher von einer Kommission.

Die Umsetzung dieses Systems würde mit der zusätzlichen Verbesserung von digitalem Kopierschutz die Zahl der Anzeigen von Raubkopien sowie die Höhe der Schäden, die der Musikindustrie durch diese entstehen, in wenigen Jahren auf nahezu Null herunterschrauben. Die Abgaben für Privatkopien beliefen sich in Frankreich 2004 auf 190 Mio. Euro. Das ist ein Zuwachs von 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In Frankreich beträgt diese Abgabe pro Rohling 1,49 Euro, während er in der restlichen EU nur einen Euro beträgt.

ZDNet.de Redaktion

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