Der seit langem angekündigte Führungswechsel beim Chiphersteller Intel wurde auf der Aktionärsversammlung am gestrigen Mittwoch offiziell vollzogen. Ab sofort ist Paul Otellini der CEO des Unternehmens. Sein Vorgänger Craig Barrett wird Chairman.
Während Otellini einen Ausblick auf die künftige Entwicklung von Intel gab, drehte sich die Aktionärsversammlung überwiegend um die Vergangenheit. Dies war unter anderem auch darauf zurückzuführen, dass mit Andy Grove einer der Intel-Mitbegründer seine aktive Tätigkeit im Board des Unternehmens beendet hat. Grove war von 1987 bis 1998 der CEO des Chipriesen.
Otellini, seit 31 Jahren bei Intel, sagte gegenüber den Aktionären und Analysten, dass der PC-Markt weiterhin dynamisch bleiben werde. So seien die Stückzahlen in den letzten drei Jahren um 36 Prozent gewachsen, was ungefähr 55 Millionen Einheiten entspricht. In diesem Jahr sollen die Verkaufszahlen erstmals die 200-Millionen-Marke durchbrechen.
Der neue Intel-CEO geht davon aus, dass ein zunehmender Prozentsatz in Schwellenländern abgesetzt wird. Intel wolle auf diese Entwicklung mit speziell angepassten Produkten, die stabiler, unempfindlicher gegen Schmutz und Stromausfälle sind, reagieren. Chancen sieht Otellini auch im Gesundheitssektor. Hier will Intel mehrgleisig fahren: So will der Chiphersteller den Einsatz von Informationstechnologie für mehr Effizienz und Qualität vorantreiben, zudem will Intel die zur Entwicklung neuer Medikamente notwendige Rechenkapzitäten verkaufen. Über Transistoren im Nanometer-Bereich will das Unternehmen auch eine Rolle im Biotech-Sektor spielen.
Die Regentschaft von Otellinis Vorgänger Barrett seit 1998 war von vielen Höhen und Tiefen gekennzeichnet. So konnte Intel entgegen der Planungen in Märkten wie Webhosting keinen Fuß fassen und musste sich von einigen Consumer-Engagements wie dem LCOS-Technologie zur Herstellung von Großbildfernsehern zurückziehen. Auch der 64-Bit-Chip Itanium hatte bislang nicht den gewünschten Erfolg.
Allerdings hat der 65-Jährige auch große Erfolge vorzuweisen. So werden heute 80 Prozent der Server mit Intel-Prozessoren ausgeliefert – 1995 spielte das Unternehmen hier eine untergeordnete Rolle – und mit der Centrino-Plattform konnte der Chiphersteller einen technischen und finanziellen Erfolg landen. Laut Otellini erwirtschaftete Intel mit Centrino alleine in den vergangenen zwei Jahren Gewinne in Höhe von fünf Milliarden Dollar.
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