Einzelheiten zu seiner nächsten Office-Generation gibt der Softwarehersteller Microsoft noch immer nicht bekannt, einige Kernbereiche, in denen Neuerungen zu erwarten sind, hat das Unternehmen jetzt aber identifiziert. Dazu sollen vor allem die Zusammenarbeit, das Auffinden von Business-Informationen und die Verwaltung von Unternehmensdokumenten zählen. Das als Office 12 bezeichnete Produkt soll wie die nächste Windows-Version Longhorn in der zweiten Jahreshälfte 2006 auf den Markt kommen.
Microsoft hat allen Grund, sich für die nächste Office-Version ordentlich ins Zeug zu legen, schließlich ist das Produkt neben Windows einer der größten Umsatz- und Gewinnbringer des Konzerns. „Es gibt Dinge, die sind immer noch schwierig und es gibt Dinge, die mit der Zeit schwieriger geworden sind“, beschreibt der für Office zuständige Microsoft-Manager Jeff Raikes die Herausforderungen seiner Abteilung.
So sei beispielsweise der Umgang mit E-Mail verbessert worden, dennoch seien neue Schwierigkeiten aufgetaucht. So bekomme ein Mitarbeiter heute in zehn Minuten so viele E-Mails wie 1997 während eines ganzes Tages. Microsoft könne dieser Entwicklung sowie dem zunehmenden Stellenwert neuer Kommunikationsformen wie Instant Messaging durch neue Software Rechnung tragen. So komme man der Vision, E-Mails in bestimmten Situationen wie einem Meeting nur von bestimmten Anwendern durchzulassen, künftig deutlich näher. Das neue Office sei „ein großer Schritt in diese Richtung“, so Raikes
Einige spezielle Features nannte Microsoft aber doch. So soll es mit Excel künftig einfacher sein, Geschäftsentwicklungen zu visualisieren. In Powerpoint sollen Grafik-Funktionen künftig zunehmend automatisiert werden, um optisch attraktive Präsentationen einfacher erstellen zu können. Zudem soll XML eine zunehmende Rolle in der Office-Suite spielen. Ob bei Office 12 neue Produkte hinzukommen sollen – beim letzten Release waren es Onenote und Infopath – wollte Raikes nicht kommentieren.
Directions on Microsoft-Analyst Rob Helms geht davon aus, dass die Redmonder neue Server-Anwendungen einführen werden, um die Office-Verkäufe zu beschleunigen. Raikes hielt sich dazu aber eher bedeckt und wollte auch einen Excel-Server, über den schon seit einiger Zeit spekuliert wird, nicht bestätigen. Mit dem Erscheinen der Beta gegen Ende des Jahres werde man einen Sinn dafür bekommen, welche Funktionen Office 12 bieten wird.
„Ich werde an dieser Stelle nicht sagen, welche Server-Software wir wann veröffentlichen“, so Raikes. Mit Office 12 will Microsoft die Entwicklung vom Tool für den einzelnen Anwender hin zum Teamwork weiter vorantreiben. Die Redmonder wollen dabei auch die Beiträge der Sharepoint- und Realtime Commuinications-Group miteinbeziehen.
Analysten warnten aber davor, Office 12 überwiegend auf Unternehmen auszurichten. Laut Helm hat Microsoft bei der Entwicklung von Office 2003 zu sehr auf Features gesetzt, die nur für Firmen interessant sind. Für den einzelnen Anwender habe es zu wenige Neuerungen gegeben. Ein AMR-Analyst merkte in diesem Zusammenhang an, dass es häufig die Heimanwender der neusten Office-Version seien, die Unternehmen zum Upgrade bewegen. Für Microsoft ein nicht zu unterschätzendes Marketing-Potential.
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